
Dass die Geschichte in London spielt, dass viele Szenen auf romantischen Hausbooten spielen und die Polizei selbstverständlich völlig borniert wirkt, passt zum Geschehen. Da stört es dann auch nicht, wenn am Anfang eine Nebenfigur namens Miles M. Munster eingeführt wird, die später dann Miles M. Myers heißt. (So etwas kann Autorinnen und Autoren passieren, und so etwas rutscht eben auch durchs Lektorat.)
Der Krimi trägt den hübschen Titel »London Calling« – eine nette Anspielung auf die geniale Platte von The Clash – und wurde von Anja Marschall geschrieben. Die Autorin schuf einen sehr netten Roman mit hübschen London-Details, der einen richtig neugierig auf die britische Hauptstadt macht.
Klar: Das ist kein beinharter Kriminalroman, keiner von der Sorte, bei denen man gespannt mitzuraten versucht oder bei denen einem die fiesen Bösewichte geradezu Angst einjagen. Die beiden Heldinnen stolpern durch das Geschehen, man folgt ihnen mit amüsiertem Blick und ist immer froh, wenn sie ihre Probleme irgendwie umschiffen.
Anja Marschall schildert ihre Figuren mit viel Blick aufs Detail; sie sind liebevoll überzogen, was nicht nur der angepeilten Zielgruppe gefallen dürfte. Stilistisch wird man nicht überfordert, die Sprache ist locker und luftig, was ich hier positiv meine.
Wer eine lockere Krimi-Unterhaltung sucht, ist bei »London Calling« sicher richtig. Mir hat die Lektüre echt Spaß gemacht, auch wenn ich sonst kein Fan von humorvollen Krimis bin. Aber wer die entsprechenden Romane kennt und mag, die in deutschen Landen spielen, hat sicher an dem kunterbunten Abenteuer von Kate und Luna – so heißen die zwei Hauptfiguren nämlich – ebenfalls eine große Freude.
Erschienen ist der Roman im Dryas-Verlag; es gibt ihn als E-Book und als Taschenbuch. Auf ihrer Internet-Seite informiert die Autorin über ihre Schriftstellerei und weitere Pläne.
1 Kommentar:
Zur Website der Autorin Anja Marschall geht es hier:
http://www.anja-marschall.de/
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