Mittwochabend in Karlsruhe: Mit meinem Auto fahre ich die Erzbergerstraße entlang. Rechts stehen geparkte Autos, links ist der Grünstreifen mit Bäumen, der die Gleise der Stadtbahn einschließt. Ich bin in guter Laune, weil ich mich auf das Abendessen und ein Feierabendbier im »fünf« freue.
Auf einmal ist ein Igel auf der Straße; ich erkenne ihn buchstäblich in letzter Sekunde. Das Tier steht, es rennt nicht, es läuft nicht weg. Und wenn ich nichts tu', rolle ich direkt über das Tier hinüber. Ich muss mich in Sekundenbruchteilen entscheiden.
Fahre ich gerade aus weiter, ist der Igel platt. Ziehe ich nach rechts, erwische ich womöglich ein parkendes Auto. Also gehe ich auf die Bremse und lenke stramm nach links. Mit Tempo 50 etwa knalle ich gegen den Bordstein.
Jetzt bewegt sich der Igel endlich. Gemütlich läuft er weiter, erklimmt auf der anderen Straßenseite den Bordstein und verschwindet zwischen den Büschen.
Mein Auto meldet einen Luftverlust im linken Vorderradreifen. Vorsichtig fahre ich weiter. Nicht weit, dann habe ich die Gewissheit: Der Reifen ist futsch; offensichtlich tut es ihm nicht gut, wenn man ihn mit Wucht gegen den Bordstein lenkt.
Ich stelle das Auto ab. Der Reifen ist bereits platt, ich sehe einen Riss, der gut zwei Zentimeter lang ist. Ob die Felge oder die Achse etwas abbekommen haben, kann ich nicht sagen. Aber immerhin hat der Igel überlebt …
2 Kommentare:
Respekt. Würde so auch und wieder so handeln, auch wenn man dann am Ende der Ar*** ist. Meine besten Wünsche, Reparaturkosten und Zeitverlust und Umstände sind beim Auto immer eine Qual. Die Igel werden es in Zukunft nicht leichter haben, selbst wenn alle tierlieb wären, würde das wohl nicht viele retten.
Bei mir war‘s vor ein paar Jahren ein Eichhörnchen. Leider hatte ich auf der schmalen Allee keine Möglichkeit zum Ausweichen. Ich konnte nur noch bremsen und habe es trotzdem erwischt. Wobei ich froh sein konnte, dass mir keiner hinten drauf gefahren ist. Das Erlebnis hat mich viele Nächte lang verfolgt.
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