Um gleich mal mit der Tür ins Haus zu fallen: Es hilft wenig, die »gute alte Zeit« heranzuziehen, um heutige Comics zu beurteilen. Aber selbst wenn man das täte, bleibt als Ergebnis, dass »Asterix in Italien« ein gelungenes Werk ist. Es handelt sich um den dritten »Asterix«-Band, den der Texter Jean-Yves Ferri und der Zeichner Didier Conrad erarbeitet haben, und ich bin der Ansicht, dass man sie für das Ergebnis loben muss.
Ich hatte mir den Comic-Band gekauft, kurz nachdem er veröffentlicht worden war, und ihn dann gleich gelesen, auf einem Ruck gewissermaßen. Mittlerweile habe ich ihn noch einmal gelesen, gründlicher und genauer und stärker auf die Bilder achtend. Das kann man tun, ohne sich zu ärgern, und man kann dabei viele neue Dinge entdecken.
Zur Geschichte: Durch Italien soll ein Wagenrennen veranstaltet werden, weil ein Senator davon ablenken möchte, wie sehr er Gelder veruntreut hat. Da alle möglichen Völker ihre Sportler zu diesem Rennen schicken, möchten auch die Gallier nicht fehlen: Obelix tritt an, Asterix begleitet seinen Freund eigentlich nur. Die beiden heldenhaften Gallier nehmen an dem Rennen quer durch Italien teil, sie treffen auf allerlei Angehörige anderer Völker des Imperiums und lernen mehr über das Römische Reich kennen.
Das klingt nicht nur wie eine der alten »Asterix«-Gechichten, in denen ja – wie in einer Nummern-Revue – alle möglichen Themen abgehandelt wurden, von Ägypten über die Goten bis hin zu Belgiern und Briten, es ist auch eine. Jean-Yves Ferri schrieb eine gelungene Geschichte, die witzige Elemente am laufenden Band aufweist (die Übersetzung ins Deutsche scheint mir gelungen) und sich vor einem »Asterix«-Band aus der früheren Zeit nicht zu verstecken braucht.
Klar gibt es haufenweise Albernheiten, aber das macht nichts; die vielen Anspielungen auf nationale Eigenheiten sind erstens witzig gemacht und entsprechen zweitens ebenfalls den Klassikern der Serie. »Asterix in Italien« wird sicher niemand in die Reihe der besten fünf Serienalben einordnen – aber es ist ein sehr gelungenes Werk.
Und künstlerisch? Nur Experten werden einen Unterschied zu den Klassikern der Serie feststellen können. Didier Conrad arbeitet sauber, seine Zeichnungen sitzen, die Anspielungen auf manche Politiker erkenne sogar ich. Auch hier orientiert sich »Asterix in Italien« an den früheren Zeiten der Serie, und das macht dieser Band sehr gut.
Ganz klar: Wer früher gerne »Asterix«-Comics gelesen hat, wird sich bei diesem Band bestens unterhalten. Und ich freue mich schon auf den nächsten Band des aktuellen Kreativgespanns! In diesem Jahr soll er ja erscheinen.
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