Ich bin immer wieder verblüfft, welche Fülle an Informationen eine Ausgabe der amerikanischen Science-Fiction-Zeitschrift »Locus« bietet. Weil es da so viel zu entdecken gibt, hinke ich mit meiner Lektüre der jeweiligen Ausgaben immer mehrere Monate hinterher. So kam ich erst dieser Tage dazu, die Ausgabe vom November 2018 zu lesen.
Ein bemerkenswertes Thema in dieser Ausgabe: Israel in der phantastischen Literatur. Konkreter: Anhand eines aktuellen Romans des israelischen Schriftstellers Lavie Tidhar – von dem ich bisher zwei ziemlich coole Romane gelesen habe, einmal SF, einmal Steampunk-Phantastik – werden einige Parallelwelt-Romane zu Israel präsentiert. Von vielen davon hörte ich zum ersten Mal.
Klar, mir ist »Die Vereinigung jiddischer Polizisten« von Michael Chabon ein Begriff, in dem erzählt werden, wie jüdische Flüchtlinge aus Europa ausgerechnet in Alaska angesiedelt werden. Aber ich hörte noch nie von der »Madagascar Manifesto«-Trilogie, die vor gut zwanzig Jahren erschienen ist und in der Janet Berliner und George Guthridge den zeitweise ernsthaften Plan, die europäischen Juden nach Madagaskar umzusiedeln, in eine Science-Fiction-Trilogie umgesetzt haben.
Von Lavie Tidhar wiederum gibt es den Roman »Unholy Land«, bei dem der Titel schon einiges andeutet. In seinem Roman verfolgt Tidhar die alte – und damals ernsthaft diskutierte – Idee weiter, die europäischen Juden in das heutige Uganda auszusiedeln. Im dortigen Altneuland spielt ein Teil des Romans, und mir reicht schon die Inhaltsangabe, um sofort weiterlesen zu wollen.
»Locus« ist eine echte Fundgrube. Und es frustriert mich, wie viele von den Romanen, von denen ich in diesem Magazin lese, nie hierzulande veröffentlicht werden. Weil es keine »Markt« gibt oder die Science Fiction hierzulande einfach nicht gut genug verkaufbar ist … (Nicht zum ersten Mal finde ich es ärgerlich, dass mein Englisch nicht gut genug ist, Science-Fiction-Romane aus den USA in flottem Tempo im Original lesen zu können.)
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