Auf einmal standen Leute auf dem Platz, an dem wir wohnen: Sie bauten ein Mikrofon auf, sie platzierten zwei Lautsprecherboxen. Jemand stellte sich hin und hielt eine kleine Ansprache, und einige Leute schauten und hörten zu, sie applaudierten.
Ich benötigte eine Weile, bis ich verstand, was vor meinen Augen ablief: Es war eine Lesung. Ein Autor stellte sein Manuskript vor, das Publikum hatte er offenbar gleich mitgebracht.
Ein Blick in das örtliche Informationsblatt machte mir klar: In Karlsruhe fanden irgendwelche Literaturtage statt, es gab überall in der Stadt Lesungen und andere öffentliche Veranstaltungen.
Und ich wusste nichts davon. Das machte mich einigermaßen sprachlos. Ich interessiere mich für Literatur, ich verdiene mein Geld damit, Science Fiction zu veröffentlichen – was ja schon zur Literatur zählt –, aber ich wusste nichts von dieser Veranstaltungsreihe.
Wahrscheinlich bin ich schrecklich ignorant. Vielleicht sollte ich mich stärker mit der literarischen Szene meiner Heimatstadt vernetzen. Dann wüsste ich so etwas im voraus.
Aber dann machte ich mir eines klar: Man kann nicht alles haben. Nie. Und das beruhigte mich ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen