Wieder einmal blicke ich auf die Ausgabe 8 meines Fanzines SAGITTARIUS. Ich war 19 Jahre alt, verdiente mein Geld damit, in einem Supermarkt und an einer Tankstelle zu arbeiten, und ging aufs Gymnasium. Wenn ich Zeit zum Träumen hatte, konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich lieber Science-Fiction-Autor oder lieber Science-Fiction-Redakteur werden wollte.
Mein Fanzine SAGITTARIUS kam im Juni 1983 heraus; es umfasste nur 36 Seiten im A4-Format und war für meine Verhältnisse richtig gut gestaltet. Das Cover hatte ich professionell gestalten lasen; mithilfe eines Bekannten, der in einer Druckerei arbeitete und Zugang zu einer Fotosatzmaschine hatte. Der Innenteil wurde mit meiner klapperigen Schreibmaschine getippt, das Innenseiten-Layout bastelte ich mit Letraset-Buchstaben, einem Lineal und einem dünnen Filzstift, einer Schere und einer Tube mit Alleskleber.
Von den Personen, deren Namen das Cover zieren, habe ich nur noch zu einer Kontakt: Ulrich Bettermann habe ich zwar seit Jahren nicht mehr persönlich gesehen, aber immerhin vermitteln die Sozialen Netzwerke so etwas wie eine »Brieffreundschaft«. Manfred Borchard ist leider schon gestorben, mit ihm hatte ich jahrzehntelang ganz altmodisch Briefe gewechselt.
Das Titelbild stammt von Thomas Franke, der damals in der DDR wohnte und den ich vor einigen Jahren endlich einmal auf einer Buchmesse kennenlernte. Seine Grafiken beeindruckten mich damals sehr, er wollte in Druckwerken aus dem Westen bezahlt werden. (Und ich erinnere mich düster, dass bei meinem Paket etwas schiefging.)
Ansonsten ... blättere ich heute das Fanzine durch, macht es mich tatsächlich stolz. Für damalige Verhältnisse war es etwas besonderes, die Mischung war außergewöhnlich. Heute würde man wohl eher ein E-Book machen oder stellt die entsprechenden Texte einfach auf eine Internet-Seite. SAGITTARIUS mochte ich sehr!
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