Weil ich allerlei Allergien habe, die sich hartnäckig halten, bin ich seit einigen Jahren in einer Art Programm des Städtischen Klinikums Karlsruhe. Ich bekomme regelmäßig Medikamente, die für mich quasi direkt produziert werden; die Rezepte reiche ich bei einer Apotheke ein, und die muss sie bei einem Labor direkt bestellen. Das klappt seit Jahren erfolgreich.
Bis ... bis ich eine Apotheke in der Innenstadt betrat, in der ich ansonsten immer wieder allerlei Mittelchen gegen Erkältungen und dergleichen gekauft hatte. Komplizierte Sachen hatte ich dort allerdings nie bestellt.
Nach der brüllenden Hitze, die vor der Tür herrschte, empfand ich den gekühlten Raum als sehr angenehm. Ich erklärte der Dame, was es mit dem Medikament auf sich habe, und reichte ihr das Rezept sowie den Medikamenten-Spezialbestellzettel.
Sie studierte beides sehr gründlich, murmelte vor sich hin und tippte auf ihrem Computer herum. »Das ist aber kein reguläres Medikament«, sagte sie dann.
»Ja.« Ich verkniff mir die gehässige Bemerkung, dass ich ihr das vor gut eineinhalb Minuten genau so gesagt hatte. »Aber man kann das ganz regulär bestellen.«
Sie tippte wieder eine Weile. »Ich kann das so nicht so einfach bestellen«, sagte sie dann. »Sind Sie sicher, dass das richtig ist?«
»Ja. Ich bekomme dieses Medikament seit einigen Jahren, und es klappt immer, es zu bestellen.«
Wieder tippte sie. Dann schaute sie mich an. »Ich kann es Ihnen nur direkt bei der Firma bestellen.« Nachdem ich genickt hatte, sprach sie weiter. »Sie müssten aber Vorkasse leisten.«
»Bitte?« Ich starrte sie an. Das Medikament kostete 400 Euro pro Bestellung. »Normalerweise erhalte ich das Medikament, und dann bezahle ich.«
»Bei solchen Summen machen wir das nicht. Nur Vorkasse. Das ist ja eine Speziallieferung.«
»Ja klar. Die ist für mich, nur für mich, und ich brauche sie.«
»Es geht leider nur gegen Vorkasse. Oder Sie zahlen 300 Euro an.«
Ich blieb ruhig, packte meinen Kram und ging. Dann würde ich halt doch in die Apotheke gehen, bei der ich sonst immer bestellte. Dumm war nur, dass ich dafür die halbe Stadt durchqueren musste – aber was macht man bei 36 Grad nicht alles?
3 Kommentare:
Dann hoffe ich mal, dass die Medikamente auch wirken – bei dem Preis.
Eigentlich ja untypisch für einen Schwaben. :-)
Hilft's denn wenigstens?
Jep: die Apotheken sind heutzutage auch nur noch rein merkantil orientierte Krämerläden!
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