Man soll bekanntlich keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat. Wenn aber die Zahlen, die der Blogger Karl-Ludwig von Wendt in seinem Beitrag für »boersenblatt.net« nennt, auch nur ansatzweise stimmen – woran ich nicht zweifle –, stimmen einige Prophezeiungen, die ich auf dem Literatur-Camp gehört habe: »Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung, deren Ende wir nicht absehen können«, vernahm ich nicht nur einmal, in unterschiedlichen Original-Tönen.
von Wendt zitiert in seinem Artikel die GfK, von der es neue Zahlen gibt. Nimmt man den Anteil von Menschen, die Bücher kaufen, an der gesamten Bevölkerung und in der Altersgruppe zwischen 30 und 49, so reduzierte sich dieser von 2011 bis 2016 um unglaubliche 32 Prozent. Ein Drittel weniger Buchkäufer also ... Nur Menschen, die über fünfzig Jahre alt sein – also solche wie ich ... –, blieben »einigermaßen buchfreundlich«, wie es im Artikel heißt.
Die Zahl der Käufer von gedruckten Büchern geht also zurück. Sie wird aber nicht dadurch kompensiert, dass die Menschen jetzt wie blöd E-Books kaufen.
Bei den Digitalkunden gibt es ebenfalls massive Änderungen. 2013 war der Großteil dieser Kunden jünger als 49 Jahre, im Jahr 2016 waren es nur noch 46 Prozent. Anders gesagt: Vor allem die »Alten« lesen E-Books, die sie brav kaufen.
Das heißt ja nicht, dass die anderen alle »illegal« lesen. Sie nutzen – so der Artikel – vermehrt die Angebote von Streamingdiensten. Darüber kann man lauthals jammern; es ist aber so. Den Artikel und seine Schlussfolgerungen überlasse ich jedem selbst; dann kann jeder und jede nachdenken, was das bedeutet.
Als Redakteur und Gelegenheitsautor mache ich das auch. Ich teile nicht die Untergangsphantasien, die ich am Wochenende oft gehört habe. Literatur wird nicht sterben; man wird auch in zwanzig Jahren noch gedruckte Bücher kaufen. Ob und wie sich die Genres entwickeln, weiß kein Mensch. Aber sicher ist eines: Es geht nicht mehr so weiter bis bisher ...
(Eigentlich ist das ja alles Science Fiction: Wir wissen nur nicht, ob sich alles zu einer finsteren Dystopie entwickelt oder ob irgendwo eine Utopie am Horizont heraufleuchtet. Spannend ...)
1 Kommentar:
Eine interessante Entwicklung. Deine Schlussfolgerung ist gut - es wird anders, aber du teilst nicht die Untergangsphantasien. Richtig so. Ich halte es mit dem Spruch: "Der Optimist täuscht sich genauso oft wie der Pessimist. Aber der Optimist hat mehr Spaß dabei."
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