Wenn ich meinem Bauchgefühl glauben kann, sind auf dem Literatur-Camp in Heidelberg von rund 200 Anwesenden gut die Hälfte als Autorin oder Autor tätig – ob professionell oder nicht –, dazu kommen viele Blogerinnen. Entsprechend sind viele Sessions ausgelegt: Es wird über die Arbeit von Autoren gesprochen, über Blogs und ihre Ausrichtung diskutiert sowie darüber gejammert, dass die Verlage so viel Unsinn publizieren.
Für mich sind die politischen Themen auf so einer Veranstaltung auch interessant – sie zeigen, dass Literatur im weitesten Sinne nicht in einem luftleeren Raum existiert. Spannend fand ich beispielsweise die Session einer Sportjournalistin, die über ihren Großvater – er war Widerstandskämpfer gegen das Dritte Reich und wurde hingerichtet – einen Blog und einen Podcast betreibt.
Viele bekannte Fakten repetierte eine Session über die »smarte Diktatur«; ich fand das Thema trotzdem gut, wenngleich nicht komplett ausgereizt: Wie kann man sich denn als Autor oder Verlagsmensch einigermaßen »korrekt« verhalten, wenn man weiß, welcher Dreck mit Smartphones und Computern verbunden ist?
Ebenfalls interessant: Wie verändert sich die Situation in der Türkei, wie stehen Wissenschaftler und Autoren unter Druck? Die Vortragende ist Literaturwissenschaftlerin, die jetzt im Exil in Tübingen lebt. Solche Themen bereichern für mich eine solche Veranstaltung.
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