Dass sich die »Branche«, in der ich mich seit vielen Jahren bewege, in diesen Tagen und Monaten stark verändert, bekommt jeder mit. Ein neues Indiz bewegt derzeit die Buchhändler: Offenbar veröffentlichen die Verlage weniger Taschenbücher, vor allem die Zahl der Romane geht zurück. Zumindest geht das aus Zahlen hervor, die das Branchenfachblatt »buchreport.express« veröffentlicht hat.
Im Juli 2017 liefern die Taschenbuchverlage insgesamt 340 Neuerscheinungen aus. Das sind neun Prozent weniger als vor einem Jahr – damals hatte man 374 Titel veröffentlicht. 2015 oder auch 2013 hatten die Taschenbuchverlage jeweils 460 Taschenbücher im Juli 2017 in den Markt geschoben.
Vor allem bei den Romanen wurde reduziert: 2017 waren es noch 261 Stück; im vergangenen Jahr waren es 296 Stück, die Jahre davor jeweils über 300 Titel. Bei den Sachbüchern ist der Rückgang nicht so rasant, wenn man sich das Jahr zuvor anschaut; er wird aber deutlicher, wenn man mehrere Jahre zurückblickt: Im Juli 2013 waren es 120 Sachbücher im Taschenbuchformat, während es in diesem Jahr nur noch 79 sind.
Was heißt das konkret? Dass immer mehr Romane gleich als E-Book gekauft werden und es sich deshalb nicht mehr lohnt, so viel zu drucken? Dass immer mehr Leser und Leserinnen gleich bei den Selfpublishern oder bei den Kleinverlagen außerhalb des Buchhandels landen?
Oder wird hier einfach mal wieder verschoben? In den vergangenen Jahren haben viele Verlage ihr Programm aufgefächert. Gab es früher Hardcover und Taschenbücher und einige wenige Trade-Paperbacks, wie der Fachausdruck für großformatige Taschenbücher ist, so werden heutzutage viele Neuerscheinungen – gerade bei der Fantasy – gleich in diesem Format veröffentlicht.
So richtig hilft einem da die Statistik nicht weiter. Wie so oft. Nur weil weniger Taschenbücher in den Handel gelangen, sagt das weder über Verkaufszahlen noch über sonstige Entwicklungen aus. Aber interessant ist es allemal.
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