Irgendwann reichte es. Die Stadt war faszinierend, das Schloss zeigte sich auch von außen von seiner Gold- und Glitzer-Seite, und in den Parks von Versailles konnte man stundenlang spazieren, mit einem Boot oder einem Rad fahren oder sich einfach nur von den vielen Eindrücken treiben lassen – alles in allem war Versailles ein tolles Stück Frankreich, in etwa so, wie man sich Paris eigentlich vorstellt, aber schon lange nur noch an manchen Stellen findet.
Weil wir essen wollten, ließen wir uns durch die Straßen der Innenstadt treiben, landeten – wieder einmal – am Marktplatz, wo am frühen Abend alle Stände geschlossen hatten, dafür viele Restaurants zum Essen und Trinken einluden. Die meisten Menschen saßen im Freien und genossen den Frühsommer, es roch nach Essen und guter Laune.
Wir steuerten das »Essaouira« an, ein marokkanisches Restaurant, das einen sympathischen Eindruck machte und mich vor allem an meine erste Afrika-Reise erinnerte. 1983 war ich sogar für drei Tage oder so in Essaouira gelandet; da bot sich ein Auffrischen von Erinnerungen an.
Das Restaurant erwies sich als gut; einer der Kellner sprach einige Worte deutsch und kümmerte sich besonders gern um uns. Der Weißwein war kühl und schmeckte lecker, die marokkanischen Gerichte waren handfest im positiven Sinn und lösten eine Geschmacksexplosion nach der anderem auf Gaumen und Zunge aus. Nach Vor- und Hauptspeise war ich allerdings pappsatt und konnte keines der verführerisch wirkenden Desserts probieren.
Nicht nur das Essen und Trinken überzeugten, auch die freundliche Art sprach mich an. Sie erinnerte mich an die Gastfreundschaft, die ich in Marokko erlebt hatte. Falls es mich jemals wieder nach Versailles verschlagen sollte, dürfte ich das »Essaouira« wieder ansteuern – ab und zu braucht man zwischen all diesen französischen Mehrgangessen tatsächlich etwas »Normales« ...
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