14 Februar 2007

Wie ich mich einmal in JB blamierte

Wie schon in einem anderen Text geschrieben, erschoepfte mich Johor Bahru, das die Einheimischen meist nur JB nennen (okay, und die Hauptstadt Kuala Lumpur heisst wirklich nur KL), ziemlich. Und irgendwann stolperte ich dann doch in ein Musikgeschaeft hinein.

Die drei Maedels hinter der Theke praesentierten mir sofort eine Mappe mit den aktuellen Raubkopien. Angesichts der Tatsache, dass die Zeitungen erst in den letzten Tagen davon schrieben, dass man einen Raubkopierer-Ring in Malaysia ausgehoben habe, ist das entweder mutig oder bloed.

Da mich Mel C. oder eine neue Christina-Aguilera-Platte nicht so sehr interessieren, frage ich vorsichtig: "Habt ihr Musik von oertlichen Bands?"

Die Maedels gucken mich irritiert an. Ich wiederhole meine Frage, versuche es auch in langsamem Englisch zu erklaeren: "Rock-Musik aus JB, ich weiss, dass es das gibt, ich habe da einige Cassetten gekauft, als ich 1998 hier war." Auf Fachbegriffe wie Punk oder Oi! verzichte ich sicherheitshalber.

Die Maedchen reden untereinander und uebersetzen sich offensichtlich, was ich gesagt habe. Dabei lachen sie sich halbtot. "Hahaha, Rockmusik, hahaha, local music, hahaha, music from JB."

Sie gucken mich mitleidig an. Armer alter Mann, der ernsthaft glaubt, in ihrer Stadt gaebe es so etwas. Einen von ihnen klopft mit der Hand auf den Stapel mit den Raubkopien. Was sie zu den anderen sagt, verstehe ich kaum, aber der Sinngehalt wird klar: "Sagt dem Deppen, das hier sei Rockmusik aus JB."

Unter schallendem Gelaechter verlasse ich den Musikladen. Die Maedchen hatten ihren Spass mit dem besserwisserischen Touristen, der allen Ernstes behauptet, in ihrer Stadt gaebe es Rockmusik von einheimischen Musikern ...

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