28 Mai 2020

Slapstick und Nestbeschmutzer

Im April 1966 war Hans Joachim Alpers ein 22 Jahre alter Student, der in Bremerhaven wohnte und sich auf Maschinenbau spezialisieren wollte – zumindest studierte er diesen Bereich. In diesem Monat brachte er auch die erste Ausgabe seines Fanzines »Slapstick« heraus, das sich vor allem auf »fannische« Themen konzentrieren sollte. Das merkt man der ersten Ausgabe, die gerade einmal sieben Seite umfasst, auch deutlich an.

In der Rubrik »Lob + Spott« bespricht Alpers aktuelle Fanzines. Hefte wie »Anabis« oder »Pioneer« prägten damals die Szene, dazu das Diskussions-Fanzine »Nibelungen«. Wer sich in der fannischen Vergangenheit nicht gut genug auskennt, wird mit den Rezensionen allerdings nicht so viel anfangen können, auch nicht mit den sogenannte Hagen-Zboron-Witzen. (Zboron war ein sehr aktiver, sehr kritischer Fan dieser Tage.)

Spannend ist die Kolumne »Wie man ein Nest beschmutzt«, die der Autor mit der Unterzeile »Eine Gebrauchsanweisung« versehen hat. Der Autor ist für die damalige Zeit sehr klar und politisch, er sieht sich selbst als Nestbeschmutzer. Unter anderem deshalb, weil er nicht stolz darauf sei, ein Deutscher zu sein, und weil ihm »Rasse und Nation gleichgültig« seien. Für ein Science-Fiction-Egozine waren das starke Aussagen.

So bleibt die Erkenntnis: Auch ein »kleines« Fanzine verrät viel über die Zeit, in der es entstanden ist. Und es zeigt, dass Hans Joachim Alpers von Anfang an ein kritischer Geist war, der sich nicht scheute, seine Meinung in klarem Ton zu verbreiten.

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