Die Kabarettistin und Schauspielerin Christine Prayon sah ich 2014 bereits einmal in einer Show; am Donnerstag, 2. März 2017, schaute ich sie mir zum zweiten Mal an. Diesmal fuhren wir nach Stuttgart, das Theaterhaus dort schätze ich sehr für sein Programm.
Wie immer finde ich es witzig, mir das Publikum anzuschauen. Wer ins Kabarett geht, ist zumeist weiß- oder grauhaarig. Bei Christine Prayon waren immerhin auch einige Menschen im Publikum, die so aussahen, als seien sie jünger als dreißig.
Dafür saßen neben mir ein weißbärtiger Herr und seine ebenfalls weißhaarige Dame; die beiden klatschten am Ende nicht mit, und man sah ihnen an, dass sie mit dem Programm streckenweise so richtig gar nichts anfangen konnten. Kein Wunder: Als »Diplom-Animatöse« präsentiert Prayon zeitweise auch schräge Kost.
Den Anfang gestaltete sie wie in einer Lesung: Sie saß zumeist da, las etwas, brachte skurrile Geschichten zum Vortrag. Das war sehr witzig, es wurde viel gelacht. Vor allem die Lebensgeschichte einer jungen Frau namens Scarlett brachte sie in mehreren Kurzkapiteln wunderbar auf die Bühne.
Nach der Pause wurde es anstrengender. Sie präsentierte sich als multiple Persönlichkeit, wechselte im Minutenrhythmus die Erzähl- und Schauspiel-Perspektive, zog sich auf der Bühne aus (nicht komplett!) und um, spielte mit Geschlechterklischees und wurde auch explizit politisch. Das war großartig! Wer so schnell und gleichzeitig akkurat spielen kann, hat echt was drauf. Respekt!
2 Kommentare:
Informationen zu Christine Prayon gibt es auf ihrer Internet-Seite:
https://www.christineprayon.de/index.html
Bei Youtube gibt es viele Filmchen mit Christine Prayon, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie rechtlich einwandfrei sind – deshalb verlinke ich zu einem SWR-Filmchen:
http://www.swr.de/swr1/bw/christine-prayon-die-jahresrueckblick-maschine/-/id=233362/did=18723568/nid=233362/1vttqvb/index.html
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