Nachdem ich beschlossen hatte, mal wieder herauszufinden, ob mir die Geschichten von Charles Bukowski noch etwas zu sagen hatten, kaufte ich das Mini-Buch »Wie man sich bettet, so lügt man«. Streng genommen ist es nur ein Heft: 32 Seiten stark, im A5-Format, aber auf dickem Papier und in einem sehr »stylischen« Layout.
Den Inhalt bilden zwei Kurzgeschichten, einige Originalbriefe von Charles Bukowski an seinen deutschen Verleger (als Faksimile abgedruckt) sowie Fotos. Die Gestaltung ist ausgesprochen gut, auch wenn ich nicht kapiert habe, warum der Verlag ausgerechnet die Dialoge – die eh in An- und Abführungszeichen stehen – ins Kursive gesetzt hat.
»Die schönste Frau in der ganzen Stadt« ist eine echte Geschichte, die sich langsam steigert, die sehr trocken erzählt wird und mit einem Knaller endet. »Die Bettdecke« beginnt wie ein Essay, wird erst langsam zu einer Geschichte und endet ebenfalls sehr ungewöhnlich.
Wer mag, kann beide Geschichten sogar in die Phantastik-Ecke stecken, weil bis zum Ende nicht so richtig klar ist, wie man sie als Leser einzuordnen hat. Glasklar ist der Stil, trocken die Übersetzung: »Es war nicht das Sterben, was mich beunruhigte, es war die Traurigkeit, die Verwunderung.«
Es gibt natürlich Leute, denen sind fünf Euro für so ein Heft zu viel Geld. Ich finde es angemessen: Man bekommt für den Gegenwert von einem großen und einem kleinen Bier – und das ist dann schon preiswert –, die man sich in einer Kneipe in den Hals schüttet, ein schönes Heft, das einen sehr exklusiven Charakter besitzt. Ich stelle es ins Bücherregal, zwischen allerlei Hardcover-Bände, und ich werde es sicher mal wieder hervorziehen.
Eine schöne und sehr übersichtliche Storysammlung!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen