Ausgerechnet Alfred E. Neumann blickt mich mit seiner bekannt-debilen Fresse vom Titelbild der aktuellen »Comixene«-Ausgabe entgegen. Die Nummer 122 des seit den allerspätesten 70er-Jahren – und mit vielen Pausen dazwischen – erscheinenden Comic-Fachmagazins hat die Zeitschrift »MAD« als Titelthema.
Schon klar, das olle »MAD« wird fünfzig Jahre alt, zumindest die deutschsprachige Ausgabe. Aber die großen Zeiten sind einfach vorüber, da kann auch die Neuauflage nichts daran ändern. In den 70er-Jahren wurden »MAD«-Hefte auf dem Schulhof gelesen und auch getauscht, heute ist das sicher nicht mehr so. Macht aber nichts – auf das Jubiläum wird zurückgeblickt, mit Artikeln, Interviews und Zeichnungen.
Die »Comixene« blickt aber nicht nur in die Vergangenheit. Das sieht man bei den umfangreichen Rezensionen, die nicht vor Genregrenzen halt machen. Mangas werden ebenso vorgestellt wie Reprints klassischer Comics; dazu kommen moderne Graphic Novels und total abgefahrenes Zeugs.
Spannend fand ich das Thema Satire und Zensur in der Türkei, amüsant fand ich den Besuch in der »Sammlerecke« in Esslingen, lesenswert den Rückblick auf die Science-Fiction-Serie »Luc Orient«, die ebenfalls fünfzig Jahre alt geworden ist. Eine richtig tolle Mischung wird hier serviert, klasse!
Das Heft umfasst sage und schreibe hundert Seiten, allesamt in professioneller Magazin-Qualität und in Farbe. Der Preis scheint dafür angemessen, und wer mehr wissen will, möge sich die Internet-Seite anschauen. Wer sich für Comics interessiert, sollte zumindest mal einen Blick wagen oder gleich ein Abonnement erwägen.
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