Manchmal glaube ich, dass es bei den E-Books mehr »Experten« gibt als Kunden; welche Menschen da gelegentlich als Experten präsentiert werden, ist zumindest überraschend. Immerhin gibt es aktuelle Zahlen, an denen man sich orientieren kann – die entsprechenden Schlüsse muss dann jeder ziehen.
(Um es vorwegzunehmen: Solche Zahlen sind meist nicht wirklich exakt. Ich verdiene mein Geld ja indirekt auch mit E-Books – also nicht privat, sondern in der Firma –, und da haben wir teilweise völlig andere Zahlen.)
Glaubt man den Zahlen, die Readbox – ein sehr gut funktionierender E-Book-Dienstleister – präsentiert, ist der Marktanteil von Amazon weiter angewachsen und liegt jetzt bei 55 Prozent. Die Tolino-Plattform kommt auf 23 Prozent; insgesamt machen die beiden Plattformen mehr als drei Viertel des Gesamtmarktes aus. (Die Zahlen habe ich einem Artikel im »buchreport.express« entnommen.)
Auf der anderen Seite werden die Preisstrategien bei E-Books immer stärker diskutiert. Glaubt man dem »Global E-Book-Report«, der am 25. April 2017 fürs Jahr 2017 präsentiert werden soll, zu dem es aber schon erste Informationen gibt, so liegt der mittlere Preis eines »Kindle-Bestsellers« in Deutschland und den anderen großen europäischen Ländern bei 2,99 Euro.
Die Firma Bookwire, mit der »wir« zusammenarbeiten, gab darüber hinaus bekannt, dass im Jahr 2016 rund 57 Prozent aller verkauften E-Books im Preis unter fünf Euro lagen. Noch im Vorjahr lag dieser Anteil bei 53 Prozent. E-Books mit Preisen zwischen fünf und zehn Euro seien rückläufig, was den Umsatz und den Absatz angeht.
Was aus diesen Zahlen zu schließen ist, werden viele kluge Köpfe – Experten gibt ja schließlich einige hundert – in den nächsten Monaten sicher in beeindruckender Weise interpretieren. Ein Schluss, den ich ziehen kann, liegt auf der Hand: Alle Erfahrungen, die unsereins in früheren Jahren mit dem Buchhandel erlangen konnte, können im Digitalgeschäft eben nicht eins zu eins übertragen werden.
Wenn der größte Teil des gesamten »Marktes« von zwei Plattformen beherrscht wird, ist das nicht mit der doch recht demokratischen und kleinteiligen Struktur früherer Jahrzehnte vergleichbar. Wenn es für Preise nur noch gewisse Korridore gibt, schränkt das Experimente von Autoren und Verlagen – wenn es nicht gerade eifrige Kulturzuschüsse gibt – stark ein.
Vielleicht muss stärker über solche Themen diskutiert werden. Überlege ich ... Aber ich bin ja auch kein Experte.
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