Ettlingen ist eine kleine Stadt in der Nähe von Karlsruhe. Trotz aller Umgehungsstraßen fließt immer noch viel Verkehr durch die Straßen der Stadt; diese sind aus diesem Grund an vielen Stellen auf Tempo 30 umgestellt worden, was ich für sinnvoll halte.
Ich fuhr am späten Nachmittag von Süden her in die Stadt hinein, weil ich etwas im Zentrum von Ettlingen zu erledigen hatte. Dabei hielt ich mich brav an die Temporegeln, sprich, ich fuhr wohl eher 32 Stundenkilometer, aber nicht viel schneller. Hinter mir rollte ein SUV so dicht an meiner Stoßstange, dass ich weder seine Lichter noch sein Autokennzeichen erkennen konnte. Die Sonne schien, es war heiß, und ich konzentrierte mich auf spielende Kinder am Straßenrand.
Es gibt eine Stelle, an der die Straße auf einmal zweispurig wird. Die rechte Spur wird zu einer Rechtsabbiegespur, dort fährt man dann in das Parkhaus. Die linke Spur ist die, auf der ich weiterfahren musste, wenn ich mein Ziel erreichen wollte. Ich setzte mich also auf die linke Spur, behielt mein Tempo bei.
Der SUV beschleunigte auf einmal und setzte sich neben mich auf die rechte Spur. Er bog nicht nach rechts ins Parkhaus ab, sondern fuhr noch schneller – nach wenigen Dutzend Metern verschwand die Rechtsabbiegespur ja praktisch wieder. Aber er schaffte es: Eine Wagenlänge vor mir schoss er weiter, trat dann auf die Bremse und war damit direkt vor mir.
Am nächsten Kreisverkehr rollten wir dann hintereinander und vielleicht mit Tempo 10 weiter. Ich unterdrückte den Impuls, ihm höhnisch zuzuwinken.
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