10 September 2020

Auf die Bestsellerliste abonniert?

Mir haben 2010 bereits die Auszüge gereicht. Ich musste »Deutschland schafft sich ab« von Thilo Sarrazin nicht komplett lesen, um mir ein Urteil zu bilden. Über meine Haltung kann man sicher diskutieren – aber ich muss wirklich nicht alles ausprobieren, um herauszufinden, dass es mir gegen den Strich geht.

Sarrazin wurde mit diesem Buch zum Bestsellerautor. Das Werk gilt erstaunlicherweise als »Debattenbuch« und hat sicher dazu beigetragen, dass die AfD und andere Gruppierungen am rechten Rand der Republik so sehr gewachsen sind. Es wurde vor allem salonfähig, sich auch in gehobenen und »bürgerlichen« Kreisen und vor allem öffentlich abschätzig über Migranten zu äußern.

Mit seinen folgenden Büchern wurde Sarrazin ebenfalls hervorragend auf der Bestsellerliste platziert. Sogar sein Wechsel von DVA zur Münchener Verlagsgruppe schadete ihm und seinen Verkäufen nicht. Offensichtlich hat er sich einen Fan-Kreis erschrieben.

Vor einiger Zeit – ich bekam es gar nicht mit – erschien sein neuestes Werk, wieder in einem neuen Verlag. Diesmal hat sich Langen Müller dazu bereit erklärt, Sarrazin zu veröffentlichen. Klar, damit ist schnelles Geld verdient, weil es offensichtlich eine klar fixierte Zielgruppe gibt. »Der Staat an seinen Grenzen« ist seit Ende August da und landet gleich in ersten Woche auf dem ersten Platz der Sachbuch-Bestsellerliste.

Inhaltliche Kommentare erspare ich mir, ich habe das Buch nicht gelesen. Ich habe das auch nicht vor, ganz sicher nicht.  Dem Autor kann meine Ignoranz egal sein: Er dürfte eine ordentliche Pension bekommen und hat genügend Fans, die seine Bücher offensichtlich begeistert kaufen. Tja ...

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