Zu den vielen dümmlichen Entscheidungen, die ich in meinem Leben traf, zählte in den 80er-Jahren sicher die, zur Bundeswehr zu gehen. Ich leiste meinen Wehrdienst ab, was in diesem Fall heißt, dass ich fünfzehn Monate in Uniform in Kasernen herumlungerte, dass ich mit einer Waffe durchs Gelände rannte oder Wache schob.
Weil ich zeitweise in einer Schreibstube saß, in der ich chronisch unterbeschäftigt war, aber eben Zugang zu einer Schreibmaschine und einem Umdrucker hatte, kam ich recht früh auf die Idee, in der Kaserne auch ein Fanzine zu produzieren. Ich nannte es »Der Ge-Eichelte Bote«, leitete diesen Namen von der Eichelbergkaserne ab und fand mich damit unglaublich originell.
Der Fairness halber muss man sagen, dass viele Egozines der damaligen Zeit ähnlich großkotzig waren. Man schrieb über sich und seine Interessen, stellte sich und sein Leben ins Zentrum, und ich machte dabei keine Ausnahme. Immerhin ging es im »Ge-Eichelten Boten«, der irgendwann im Frühjahr 1985 entstand, nicht nur um persönliche Belange, sondern auch um Literatur.
Ich schrieb über Charles Bukowski, dessen Kurzgeschichten ich damals mochte, und Philip K. Dick, dessen Science Fiction mich verblüffte. Ich plauderte über den anstehenden FreuCon V, den ich veranstaltete, und ich versuchte darzustellen, was ich eigentlich bei der Bundeswehr tat. So verfasste ich ein typisches Egozine, wie es in der Mitte der 80er-Jahre sehr normal war.
Nein. Stolz bin ich im Rückblick nicht auf das Fanzine. Es war »heruntergerotzt« – und es war gleichzeitig ein Schrei hinaus in die Welt, ein »ich bin zwar beim Bund, aber nicht völlig doof«. Das brauchte ich offensichtlich.
1 Kommentar:
Das würde sich gut als Titel eines Pornomagazins machen. Es war zumindest mein erster Gedanke.
Ganz breit Grins!
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