12 Oktober 2015

Stop bei Ngombe

(Erinnerung an die Kamerun-Reise im November 1999)

Auf der Höhe von Ngombe kam eine Polizeikontrolle der besonderen Art. Alle Pässe wurden eingesammelt, die Polizei war diesmal besonders stressig. Die Beamten gingen mit allen Papieren weg, und es dauerte ewig, bis sie sich aus ihrem Fahrzeug herausbewegten.

Die Leute im Bus wurden unruhig, sie redeten in den unterschiedlichsten Sprachen durcheinander, die schlechte Laune stieg. Unser Fahrer stieg aus, er ging zu dem Polizeifahrzeug hinüber, dann kam er zurück in seinen Bus. Er musste Papiere präsentieren, einmal schleppte er sogar seinen Verbandskasten.

Es war um die Mittagszeit, wir hatten sicher um die vierzig Grad. Im Bus stand die Hitze, mir lief der Schweiß herunter, aber alle anderen Leute um mich herum schwitzten ebenso. Was sollten wir tun?

Irgendwann stiegen die ersten aus, ich folgte ihrem Beispiel. Im Schatten des Busses kauerten wir uns hin, dort redeten einige miteinander, die meisten schwiegen und warteten.

Ich fragte einen Einheimischen, dieser erklärte mich die Sachlage. Wenn ich ihn richtig verstand, hatten die Polizisten etwas an dem Bus oder an seinen Passagieren gefunden, das ihrer Ansicht nach nicht korrekt war. Sie wollten jetzt ein »kleines Geschenk« vom Fahrer oder idealerweise von allen Reisenden, sonst würden sie uns nicht weiterfahren lassen.

»Schreiben Sie das in Deutschland!«, rief mir der Mann zu. »Kamerun ist die Nummer eins der Korruption, hier sehen Sie's!«

Was der Fahrer wirklich tat, erfuhr ich nie. Irgendwann fuhr der Bus weiter, und ich genoss den Fahrtwind, der durch die geöffneten Fenster ins Innere fiel.

2 Kommentare:

J. hat gesagt…

hehe, ob da der eine weise Passagier vielleicht die Irritationen hervorrief? Zum Glück haben Sie dich nicht geopfert, oder stehen lassen :-)

Enpunkt hat gesagt…

Na ja, weise bin ich ja eher selten.




War ein Scherz.