26 Februar 2010

Was war noch mal mit Social Beat?


In den neunziger Jahren war der Begriff »Social Beat« zumindest in der alternativen Literatur-Szene ein Schlagwort, das viele faszinierte; heutzutage kennt das kaum noch jemand. Die Reste des Social Beat fristen heute bei Slam-Poetry-Auftritten ihr Leben – aber es gibt immerhin einen kleinen Verlag aus Braunschweig, der die Tradition von anno dunnemals mit seiner Reihe »The Punchliner« fortsetzt.

Ich habe in den letzten Tagen endlich-endlich die Lektüre der Nummer 5 abgeschlossen. Das 128 Seiten starke Paperback ist kein Fanzine mehr, hat mit der ursprünglich aus fotokopierten Heften bestehenden Szene nicht mehr viel zu tun. Der »Punchliner« sieht aus wie ein Buch, wie eine Anthologie von Kurzgeschichten, wenigen Gedichten und einigen wenigen Buchbesprechungen.

Die Qualität ist entsprechend vielseitig und schwankt ganz schön. Wenig überrascht ist, dass die alten Kämpen wie Jaromir Kocnecky oder Jan Off das Schreiben nicht verlernt haben und die besten Texte liefern. Dazwischen gibt es Texte, die handwerklich erschütternd sind, aber auch gelungene Kürzest-Texte, die unter der Rubrik »Tinnef, Tand und Trödel« zusammengefasst werden.

Hin wie her: Ich empfehle die Lektüre des Büchleins, ach was, ich empfehle gleich ein Abonnement. Geschmäcklerisch wie ich bin, fand ich wahrscheinlich genau das langweilig, das andere toll finden. Die zehn Euro sind auf jeden Fall beim Verlag Andreas Reiffer gut investiert.

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