Ich würde ja gern behaupten, dass ich mir die erste Single der Razors bereits 1979 gekauft hätte. Aber das wäre eine plumpe Lüge: 1979 wusste ich noch nichts von der Band und begeisterte mich zu der Zeit eher für Kapellen, die mir Klassenkameraden auf Kassette überspielen konnten. Die Razors-Single kaufte ich mir irgendwann in den 80er-Jahren »secondhand«, es könnte sogar in den frühen 90er-Jahren gewesen sein.
Auch wenn ich also das Erdbeben nicht live mitbekam, das die Band in den späten 70er-Jahren in Hamburg auslöste, finde ich die Platte immer noch richtig gut. Das Titelstück – »Christ Child« – ist ein ruppiger Pogo-Kracher, während »Enemy« auf der B-Seite eher langsam losgeht, bevor es sich immer mehr steigert und in einen rasanten Pogo-Sound verfällt. Auffallend ist, dass bei »Enemy« die Breaks zum Einsatz kommen, die man fünf, sechs Jahre später beim Hardcore als neu und innovativ ansah …
Die Razors orientierten sich bei dieser Platte ganz eindeutig an der ersten Generation der englischen Bands. Das merkt man nicht nur am knödeligen Gesang in englischer Sprache, sondern auch an den schroffen Melodien und am Hintergrund-Chor. Hört man sich die Platte mit dem Abstand von Jahrzehnten an, klingt sie natürlich alt, aber keine Sekunde lang lahm – es handelt sich immer noch um einen amtlichen Punkrock-Knaller!
(Wer die Chance hat, sich diesen Tonträger zu sichern, auch in einer Wiederauflage, sollte das tun. Ansonsten gibt es ja allerlei digitale Möglichkeiten, ihn anzuhören.)
1 Kommentar:
Erfreulicherweise hat jemand die erste Single der Razors bei YouTube eingestellt – hier kann man sich das edle Stück anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=3LpifXmQb2s
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