Als »Magazin für Figurenfreunde und Spieler« erblickte im Jahr 1985 ein neues Heft im A4-Format das Licht der Fanzine-Welt: Die Erstausgabe von »Agamemnon« wurde auf den Duisburger Modellbautagen erstmals präsentiert – eines der vielen Hefte, die in der Mitte der 80er-Jahre das rasante Aufblühen und Entwickeln der »neuen« Spiele-Szene symbolisierten.
Herausgegeben wurde es von Michael Cremerius und Michael Schröder, die gemeinsam einen Versandhandel für Modellbau betrieben. Auf den insgesamt 32 Seiten im A4-Format ging es nicht nur um Fantasyspiele, sondern um das ganze Umfeld von Modellbauern und Figurensammlern. Klar gab es auch Berichte über Cons, aber im Zentrum des Heftes standen vor allem Figuren.
Für mich war und ist es immer interessant, welche Arten von Fandom es gibt. Spielfigurensammler sind eine spezielle Klientel; ich habe keine Ahnung, ob es da Nachwuchs gibt oder ob es die gleichen Männer sind, die damals schon sammelten. Denen war’s letztlich egal, ob sie »Landser in Ruhestellung bei Rylit« in ein möglichst gelungenes Diorama packten oder Figuren aus der Saga des »Herrn der Ringe«, französische Gardesoldaten oder »Warhammer«-Figuren.
Schön fand ich den Artikel über Heraldik, die auf einer Doppelseite allerlei Wappen erklärt. Dazu kommt ein Artikel über die Kämpfe in Ostafrika während des Ersten Weltkriegs, der vor allem die Operationen der deutschen und britischen Truppen erwähnt, das Elend der Zivilbevölkerung aber praktisch ignoriert.
Klar: Das Magazin wollte nicht politisch sein. Aber heute wirkt das manchmal schon ein wenig seltsam …
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