Christophe Arleston / Audrey Alwett / Mini Ludvin: Elfies Zauberbuch
Drei Schwestern und ein magisches Buch
Der französische Comic-Autor Christophe Arleston ist mir vor allem durch seine teilweise groben, aber unterm Strich lustigen Fantasy-Abenteuer bekannt. Mit »Elfies Zauberbuch« legt er einen Comic vor, der im Hier und Jetzt spielt, allerlei phantastische Elemente aufweist und sich vor allem an ein jüngeres Publikum richtet. Bei Toonfish erschien mit »Die verhexte Insel« der erste Band.
Die Geschichte hat einen ausgesprochen hübschen Start: Drei Mädchen sind mit einem roten Doppeldeckerbus unterwegs, der zugleich eine rollende Buchhandlung ist. Die älteste der drei fährt den Bus, sie hat sich das Sorgerecht für ihre jüngeren Schwestern erkämpft. Und während sich die drei immer mal wieder streiten, aber unterm Strich zusammenhalten, entdeckt die jüngstr der drei Schwestern, dass sie offensichtlich eine magische Gabe hat.
Arleston kann temporeich erzählen, und das zeigt er bei dieser abwechslungsreichen Geschichte. Unterstützt wird er dabei durch seine Co-Autorin Audrey Alwett.
Die drei Mädchen sind hervorragend charakterisiert, jede hat ihre Eigenheiten, und doch schließt man sie als Leser schnell ins Herz. Der eigentliche »Fall«, bei dem es unter anderem um eine alte Briefmarke und einen sprechenden Frosch geht, ist unterhaltsam und sehr witzig.
Zeichnerisch kann das Ganze ebenfalls überzeugen. Mini Ludvin schafft es, Elemente aus modernen Mangas – etwa die großen Augen oder die dynamischen Bewegungen – mit klassischer europäischer Comic-Unterhaltung zu verbinden. Die Farben sind ein wenig aquarellig, aber jedes Bild für sich ist stimmig und überzeugend.
Klar bin ich nicht die Zielgruppe, aber das ist ein Comic, den ich jederzeit einem Mädchen oder einem Jungen im Alter von zehn bis 14 Jahren in die Finger drücken würde, um ihn oder sie für Comics zu begeistern. Und ich freue mich auf die Fortsetzung!
(Der Comic ist 80 Seiten stark und kostet 17,95 Euro. Zur Leseprobe geht's hier!)
Julien Monier / Carbone: Sam und die Geister
Amüsante Gespenstergeschichte
Bei Toonfish erscheint der Zweiteiler »Sam und die Geister«, den ersten Band habe ich bereits gelesen. Zum Inhalt: Sam ist ein Mädchen, das bei seinem Bruder wohnt. Der Vater ist gestorben, über die Mutter erfährt man nichts, also hat der Junge das Sorgerecht – auch wenn das Jugendamt einen kritischen Blick auf ihn wirft.
Sam hält sich gern auf dem Friedhof auf und kann mit einigen der dortigen Toten sprechen; die schwirren als sphärisch wirkende Geister herum und kommunizieren mit ihr. Das ist nicht gruselig, sondern eher witzig.
Als Sam auf eine alte Dame stößt, die auf dem falschen Friedhof begraben worden ist, versucht sie mit ihrem Bruder, dem freundlichen Gespenst zu helfen. Die beiden machen sich auf, die Familie der Verstorbenen zu finden, damit sie ihre »Heimat« finden kann.
Verantwortlich für die Geschichte ist Carbone, die schon mehrere Comics für Kinder verfasst hat und sich sehr gut auf die phantasievollen Gedanken von Kindern einlassen kann. Trotz des Themas – der Tod! –, wirkt der Comic ausgesprochen nett. Die Figuren sind sympathisch, und Sam als Heldin muss man einfach mögen – eine tolle Identifikationsfigur für Kinder!
Die Bilder stammen von Julien Monier, und sie sind absolut gelungen: eine schöne Vermengung von humoristisch, ohne dass es Knollennasenmännchen wären, und ernsthaft, sogar ohne Manga-Einfluss. Alles in allem ein hervorragender Start für einen Comic-Zweiteiler!
(Der Comic umfasst 56 Seiten und kostet 14,95 Euro. Jetzt die Lesepribe lesen!)
Die Rezension wurde bereits im Frühjahr 2024 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Hier bringe ich sie nur zur Dokumentation.)
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