17 September 2024

Heftige und sehr düstere »Conan«-Adaption

Auch wenn sie wie aus der Zeit gefallen wirkt, mag ich die Figur des Barbaren Conan – seit Robert E. Howard ihn erfand und damit wesentliche Aspekte der Fantasy-Literatur definierte, hat Conan allerlei Inkarnationen erlebt. Derzeit finde ich die Comic-Versionen interessant, die der Splitter-Verlag hierzulande veröffentlicht: Unterschiedliche Teams aus Zeichner und Autor nehmen sich eine klassische »Conan«-Geschichte vor und interpretieren sie auf ihre Weise.

Zuletzt las ich »Der wandelnde Schatten«; die Geschichte ist schon im Original knallhart und wird im Comic noch heftiger präsentiert. Zum Inhalt: Conan flüchtet in Begleitung einer schönen blonden Frau in eine Wüste tief im Süden, verfolgt von den Soldaten einer feindlichen Armee.

Als sie schon am Ende ihrer Kräfte sind, erreichen sie eine mysteriöse Stadt. Dort treffen sie auf uralte Mythen und träumende Bewohner, auf eine faszinierende Frau mit Hang zum Sadismus und ein Monster aus finsteren Sphären ...

Christophe Bec, der erfahrene Comic-Autor, setzt den klassischen Stoff in eine packende Geschichte um. Er folgt Howards Original so weit, dass er auch die Stimmungslage und die Formulierungen übernimmt. Und dabei unterlässt er jeglichen Versuch, den Stoff zu modernisieren. Seine »Conan«-Geschichte ist blutig, finster und brutal; als Leser muss man sich darauf einlassen.

Stevan Subic setzt das in einen Comic um, der nichts für zartbesaitete Gemüter ist. Bei den Kämpfen spritzt das Blut, es geht heftig zur Sache. Sex wird angedeutet, wobei es hier eher um Vergewaltigung und Sado-Maso geht – was in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts nur erwähnt wurde, macht er klar. Bevor sich die falschen Fans freuen: Es gibt keinerlei pornografische Details …

Wenn Subic die düstere Stadt zeigt, greift er zu Ornamenten, die beeindruckend sind. Und wenn das Monster aus der Tiefe auftaucht, gewinnt er diesem auch einen unheimlichen Reiz ab. Man muss klar sagen: Für meinen Geschmack war's streckenweise zu heftig – aber starke Bilder sind es tatsächlich.

Hier empfiehlt es sich, unbedingt die Leseprobe zu prüfen. Wer knallharte Fantasy der ganz klassischen Art mag, ist hier aber gut beraten.

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