02 August 2024

Als die Rollenspiele groß wurden …

Die erste Ausgabe der Zeitschrift »Spielwelt« trug eine recht hohe Nummer: Im Oktober 1984 fing man mit der Ausgabe 21 an. Die Logik hinter der Nummerierung erläuterte Elsa Franke als Chefredakteurin im Vorwort: Das Fanzine »Mythos«, das in sechs Jahren auf 20 Ausgaben gekommen sei, habe sich ein ansprechenderes Äußeres verdient. In dieser Zeit habe sich auf dem Spielesektor auch viel getan. 

Die neue Zeitschrift präsentierte sich im A4-Format und mit einem für damalige Zeiten semiprofessionellen Layout. Die 40 Seiten wurden schwarzweiß gedruckt, der Umschlag hatte ein bisschen Farbe. Und wie es aussieht, arbeitete man damals mit einer Typenradschreibmaschine, mit der man einen Blocksatz gestaltete. (Zur gleichen Zeit führten wir bei »Sagittarius« ein ähnliches Modell ein.)

Als Herausgeber zeichnete der Club für Fantasy- und Simulationsspiele verantwortlich, die Redaktion wurde von Elsa Franke geleitet. Ich kannte sie nicht persönlich, nur vom Namen her; in der Fantasy-Szene war sie seit den 70er-Jahren aktiv. (In den Nuller-Jahren hatten wir beruflich miteinander zu tun.)

Betrachtet man das Heft heute, lässt sich der Aufbruch jener Tage tatsächlich nachspüren. »Dungeons & Dragons« war noch recht frisch auf dem Markt, die Erweiterungen kamen dazu. »Das Schwarze Auge« galt als neu und wurde durchaus kritisch beäugt. Das Heft schrieb über neue Spiele oder das Bemalen von Zinnfiguren, und es enthielt ein Rollenspiel-Abenteuer, das in der Welt des »Herrn der Ringe« angesiedelt war.

Die meisten Texte machten klar: Hier schrieben Menschen, die aus der Rollenspiel- und Fantasy-Szene kamen; sie wussten über die aktuellen Trends Bescheid und sorgten dafür, dass die immer noch neue Rollenspiel-Szene im deutschsprachigen Raum rasant wachsen konnte. Wer im Oktober 1984 die erste Ausgabe der Zeitschrift »Spielwelt« las – die mit der Nummer 21 auf dem Titel –, war auf jeden Fall an der Spitze einer neuen Szene …

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