Als ich mich bei Twitter anmeldete, schrieb man das Jahr 2007. Es gab eine Twitter-Map, auf der man sehen konnte, wenn jemand irgendwo etwas schrieb. »Hurra!«, konnte man sich dann freuen, wenn jemand in Alaska einen Satz bei Twitter veröffentlichte – mit nicht mehr als 140 Zeichen war das durchaus kreativ. Diese Zeit war natürlich schnell vorüber, bald war Twitter echt groß.
Twitter war über lange Zeit hinweg mein liebstes Medium. Ich mochte es, weil ich schnell mitbekam, was Leute so machten, schrieben und trieben, die ich kannte oder denen ich aus bestimmten Gründen folgte. Ich belohnte mich selbst durch Twittern: Hatte ich einen Arbeitsgang erledigt, gab ich mir selbst die Zeit, etwas bei Twitter zu lesen oder zu schreiben.
Viele der großen Twitter-Diskussionen oder Streitereien bekam ich nicht mit. Die fanden außerhalb meiner privaten Blase statt. Bis heute wurde ich von rechtsradikalen Trollen nur selten behelligt; ich bin für diese Leute schlicht zu unwichtig.
Professionell nutzte ich Twitter auch, unter anderem schrieb ich eine Weihnachtskurzgeschichte: jeden Tag ein Tweet, bis zu einem 24. Dezember und bis zum Ende der Story. Das machte Spaß.
Mittlerweile macht Twitter aus den bekannten Gründen nicht mehr so viel Spaß. Viele nette Leute sind abgewandert, ich verbringe durchaus Zeit bei Bluesky, wo ich vor allem die Science-Fiction-Leute zu einem größten Teil wiedergetroffen habe.
Ich selbst habe Twitter immer noch nicht verlassen, und ich weigere mich auch, den neuen Namen zu benutzen. Das ist mir zu blöd. Was ich aber auch blöd finde: dass ich neuerdings dafür beschimpft werde, weil ich immer noch einen Twitter-Account habe.
Ganz ehrlich: Wahrscheinlich bin ich nur noch aus purem Trotz bei Twitter. Wenn mir jeden Tag gesagt wird, wie blöd ich sei, bei dieser Plattform zu sein, bestärkt mich das eher, dort zu bleiben. Das mag kindisch sein, aber so ist es.
Soweit meine fünf Pfennig zu diesem Thema ...
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