Aus Bielefeld stammt die Band Krawehl, die sich offenbar nach einem schon klassischen Loriot-Begriff benannt hat. Ob man damit Bildungsbürgertum signalisieren will, ist mir nicht klar – aber bei so einem Begriff ordnet man so eine Band doch gleich in die Kiste mit »Intelligenz-Punk« ein. (Bekanntlich hatte das Demo-Tape von ... but alive vor gut zwanzig Jahren den Titel »Krawehl, krawehl« ...)
Egal. Die Band ist gut. Die vier Herren spielen seit 2009 zusammen, brachten schon zwei Tonträger heraus und legten im Mai 2017 eine erste »große« Platte vor, die einfach nur »Krawehl« heißt. Wer die dann in die Schublade mit Emopunk einlegt, tut der Band sicher nicht unrecht. Die Gitarren klingen emomäßig, die Texte sowieso.
Aber der Gesang – der ist definitiv anders. Der Sänger brüllt geradezu, trotzdem klingt das alles sehr melodisch. Vor allem bei Textzeilen wie »ihr kotzt mich an« wirkt das wütend und deutschpunkig, nicht gerade intellektuell-emomäßig, und das finde ich dann echt sympathisch.
Hört man genauer hin, werden die Texte eh besser. Sie behandeln in oftmals sarkastischer Weise allgemeine Themen, greifen bei »Déjà vu« auch mal die Interna der Punkrock- und Independent-Szene an und zeugen insgesamt von eigenen Köpfen.
Zum Brüllgesang bollern das Schlagzeug, die im Hintergrund singenden Musiker sorgen für eine gute Untermalung, der Sound ist schnell und intensiv. Das gefällt mir sehr gut, das ist Emo mit Druck und Emotion, kein Geheule – stark!
2 Kommentare:
Auf ihrer Bandcamp-Seite bieten die vier Herren von Krawehl ihre Musik auch zum kostenfreuen Anhören sowie zum Download an – lohnt sich!
https://krawehl.bandcamp.com/
Erschienen ist die Krawehl-Platte bei Lala Schallplatten – hier geht's zur Internet-Seite des Labels und zur entsprechenden Bandseite (mit Musikbeispielen):
http://www.lala-schallplatten.de/bands/krawehl/
Oben ... ich meine natürlich kostenfrei, nicht kostenfreu. Wobei man sich über Nichtkosten ja auch freuen kann ...
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