Den Blog der Jugendkulturen schaue ich mir immer wieder gern an; vor allem, wenn dort Fanzines aus aller Welt präsentiert werden. Heute fand ich es besonders spannend – es ging in einem lesenswerten Artikel um mein Fanzine ENPUNKT, das ich ab 1986 veröffentlichte und dessen Ausgaben ich heute noch gern durchblättere. Die erste Ausgabe hatte noch eine sehr geringe Auflage, zeitweise lag die Auflage bei 700 Exemplaren, und die letzte Ausgabe kam 2006 heraus.
Ich verkaufte das Heft immer zu einem erschütternd niedrigen Preis, hatte nie bezahlte Werbung auf den jeweiligen Seiten und ließ mich gern in Bier bezahlen. Der Inhalt war durchaus schroff – Schreibfehler wurden zwar nicht gerade provoziert, störten aber nicht. Das Layout war nie sonderlich gut, wenngleich ich mir Mühe gab. Ich war eben immer ein Schreiberling, kein Layouter.
Und in den Grenzbereichen zwischen Punkrock und Science Fiction, in denen ich mich seit Jahrzehnten bewege, war mir recht egal, wie viele Leute das Heft mochten und kauften. Über Lob freute ich mich – logisch! –, bei manchen Leuten freute ich mich auch, wenn sie's scheiße fanden.
Der Artikel von Christian Schmidt ist sehr gut, finde ich; er zeichnet die Geschichte meines Fanzines nach, lobt es ausgiebig und weist vor allem darauf hin, dass man es im Archiv der Jugendkulturen ausleihen kann. (Dieser Blog hier ist im Prinzip nichts anderes als das Fanzine von »damals«, nur eben elektronisch.)
Manchmal vermisse ich solche Hefte. Vielleicht gibt es sie noch und ich kenne sie nicht. Aber wahrscheinlich haben die meisten Leute ihre entsprechenden Aktivitäten ins Netz verlegt. Sogar Blogs gelten ja mittlerweile als altmodisch.
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