Ich halte mich nicht für einen Raser, aber ich fahre immer mal wieder »knapp drüber«, also ein wenig über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Dabei übertreibe ich es nicht, zumindest nicht in meiner eigenen Wahrnehmung – aber es passiert gelegentlich, dass ich »geblitzt« bin. Aber eigentlich passe ich auf …
So an diesem Morgen. Ich kenne die Brücke, die die B 36 am Ortsausgang von Karlsruhe überquert. Gelegentlich steht ein auffallend weißes Fahrzeug am rechten Straßenrand direkt vor der Brücke; dort ist nur eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern erlaubt. Weil ich das weiß, fahre ich schön langsam.
In jüngster Zeit stehen die Fahrzeuge des Ordnungsamtes gelegentlich auch direkt hinter der Brücke, ziemlich gut getarnt und erst sichtbar, wenn das Blitzlicht aufflammt. Das weiß ich allerdings auch und passe auf.
Aber nach der Brücke gebe ich Gas – wenige hundert Meter danach kommt die Tempo-100-Zone. So auch an diesem Morgen. Man kennt seine Strecke ja, denke ich in edler Selbstüberschätzung.
Falsch gedacht: Ich sehe noch das blaue Schimmern hinter einem Gebüsch, rund hundert Meter vor dem Tempo-100-Schild. Ich nehme instinktiv den Fuß vom Gas, komme aber nicht mehr zum Bremsen – dann blitzt es vor meinem Gesicht, und in diesem Augenblick sehe ich sowohl das Radarnessgerät am Straßenrand als auch das Polizeifahrzeug hinter den dichten Blättern eines Strauches.
So kann’s kommen; man kann sich noch so gut auskennen und wird von der Polizei beim Zu-schnell-Fahren erwischt. Ich vermute, dass mich der Spaß wieder mal 15 oder 20 Euro kosten wird, und fahre zähneknirschend und geschwindigkeitsangepasst weiter zur Arbeit.
2 Kommentare:
Ja, ich war mal ein forscher Fahrer. In der Regel habe ich auch darauf geachtet, es nie zu übertreiben, aber oft genug habe ich es richtig übertrieben. Und meist einfach Glück gehabt.
Heute ist das anders ... Seit August 2012 fahre ich einen Passat mit Tempomat. Einem richtigen, dem man eine Geschwindigkeit vorgibt, die der Wagen dann einhält (bzw. einzuhalten versucht; bergab muss man nicht selten eingreifen). Und ich habe mir angewöhnt, mit diesem Tempomat zu fahren. Mit 50 innerorts. Mit 70 auf der 70er-Strecke zwischen Murnau-Ort und -Westried. Mit 100 auf der B2 Richtung Garmisch. Usw. usf. Ständig, konsequent und stur. Ja, stur, so kann man das sagen.
Und ich erkenne dabei drei Vorteile für mich:
1. Ich darf nicht nur das Gefühl haben, die drängelnden Autofahrer hinter mir ein wenig zu ärgern; ich selbst komme nur noch sehr selten in den zweifelhaften Genuß, hinter einem Schleicher herzockeln zu müssen.
2. Der Treibstoffverbrauch ist im Zusammenspiel mit untertouriger Fahrweise angenehm gering. (4,8 L auf 100 km auch nach dem Schummeldieselsoftwareupdate .)
3. Ich fahre viel entspannter.
Ich fahre ebenfalls mit Tempomat und kann die drei Punkte nur unterschreiben.
Zudem ist mir vor Jahren mal ein Fußgänger ins Auto gerannt, der bei Rot eine fünfspurige Straße überqueren wollte. Vier Spuren hat er geschafft, auf der fünften kam ich als Rechtsabbieger. Zum Glück langsam und mich traf ja eh keine Schuld. Aber der Vorfall hat mich gelehrt, was für einen Schock man davon bekommt und wieviel ein paar km/h mehr oder weniger ausmachen können.
Seit dem fahre ich noch vorsichtiger und langsamer.
Kommentar veröffentlichen