Als ich vor über dreißig Jahren die ersten Comics und Cartoons von Ralf König las, war ich von den Szenen schon ziemlich verwirrt: Vom schwulen Leben in den Großstädten bekam ich in der Kleinstadt im Schwarzwald nun mal nicht viel mit. Mittlerweile ist Ralf König etabliert, und über Schwule in Literatur, Film und Comic regen sich nur noch Ewigggestrige auf. Einen seiner Comics habe ich aber schon lange nicht mehr gelesen.
Umso schöner, dass es beim Gratis-Comic-Tag auch das Heft »Herbst in der Hose« gab; ich konnte mich mal wieder auf Ralf König und seine Comics einlassen. Konrad und Paul stehen im Zentrum der Geschichte, zwei Schwule, die seit Jahr und Tag die »Helden« bei Ralf König sind. Beide werden älter; sie sehen schlecht, die Haare werden grau, und alle möglichen Zipperlein melden sich. Aber sie bleiben unverzagt und klopfen ihre Sprüche.
Sagen wir so: Textlich fand ich den Comic großartig. Ich musste mehrfach breit grinsen, die Gags sind gut, die Sprüche gefallen mir, und es ist witzig, auf diese Weise mitzubekommen, dass nicht nur »Heten« wie ich ihre Probleme mit dem Älterwerden haben.
Künstlerisch kann ich damit nicht mehr viel anfangen; der 80er-Jahre-Charme ist verflogen, und ich mag diesen krakeligen Stil nicht mehr so wie vor dreißig Jahren. Das ist offenbar mein persönliches Älterwerden ...
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