Der in Australien lebende Shaun Tan ist einer der Künstler, deren Werke mich in den vergangenen Jahren immer wieder verblüfft haben. Seine Bücher werden hierzulande in den Kinderbuchecken der Buchhandlungen verkauft – die Art und Weise, wie er phantastische Landschaften lebendig werden lässt, macht sein Werk aber auch für Erwachsene höchst spannend.
Ein schönes Beispiel dafür ist der wunderbare Hardcover-Band »Der rote Baum«. Das Buch erschien erstmals 2001, kann damit als Frühwerk des Künstlers betrachtet werden. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein rothaariges Mädchen erwacht, sein Leben ist grau und traurig, doch am Ende siegt die Hoffnung.
Wie Shaun Tan das illustriert, ist allerdings meisterhaft. Das Buch hat nur wenige Seiten –gerade mal 32 sind es –, aber jede von ihnen ist ein Kunstwerk. Man kann die Bilder lange Zeit betrachten, findet immer wieder neue Details.
Shaun Tan fängt die Gedankenwelt eines traurigen Mädchens ein, macht sie mit phantastischen und surrealen Motiven lebendig. Zeitungsschnipsel symbolisieren den Wirrwarr der Gedanken, eine Flüstertüte zeigt den Schrei aus Verzweiflung, das endlose Meer oder die Häuser einer Stadt wirken einschüchternd.
Mich hat »Der rote Baum« gepackt; es ist ein Buch, das man immer wieder in die Hand nehmen kann. Und als Verschenk-Tipp für Science-Fiction- und Fantasy-Fans ist es sowieso jederzeit zu empfehlen!
1 Kommentar:
Kia ora, Klaus.
Den Arbeiten von Shaun Tan ist die Hieronymus Bosch-Note, die abgründige Ideenliebe Terry Gilliams anzumerken.
Sein Buch "The Arrival" könnte zudem thematisch nicht aktueller sein.
bonté
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