08 Februar 2017

Trips in die Vergangenheit und in den Wahnsinn

Zu den klassischen Krimi-Comics, die ich sehr gern lese, zählt »Jessica Blandy«. Die gelungene Gesamtausgabe der Reihe erscheint im Verlag Schreiber & Leser; mittlerweile wurden sieben Bände veröffentlicht.

Ich hinke dieser Ausgabe hinterher, kam erst dieser Tage dazu, den vierten Band zu lesen. Der Band enthält drei Geschichten, die erstmals Mitte der 90er-Jahre in den Handel kamen und sich durch einen melancholischen Grundton auszeichnen.

Zum Inhalt: Jessica Blandy ist eine Schriftstellerin, die immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird und die auch Kontakte zur Unterwelt hat. Das sieht man schon bei »Trouble in Paradise«, der ersten Geschichte. Nach vielen Jahren kehrt sie in die Stadt zurück, in der sie aufgewachsen ist. Sie besucht ihren Vater, den sie seitdem nicht mehr gesehen hat, und wird sofort mit Mord und Totschlag konfrontiert.

In »Kimberley Lattua« geht's um einen fiesen Serienkiller, während die Heldin bei »Brief an Jessica« wieder einmal einen Kontakt aus ihrer Vergangenheit trifft. Ganz nebenbei wird sie dabei noch in den Krieg zweier Banden verwickelt, in dem reihenweise Leute sterben.

 Die Texte von Jean Dufaux heben die Geschichte weit aus dem »normalen« Comic-Umfeld heraus. Der Autor schreibt realistisch, er packt eine sanfte Prise Erotik in die Geschichten hinein und spart nicht an klaren Schilderungen. Dagegen sind die Zeichnungen von Renaud häufig schlicht: sauber und akkurat selbstverständlich, aber nicht herausragend und der Story untergeordnet.

Auch dieser vierte Band von »Jessica Blandy« hat mich gepackt. Wer Krimis mag, sollte diese Comics antesten – ich finde sie stark und hole mir auch die nächsten Bände!

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