Das Jahr 1977 in Düsseldorf: Der Ratinger Hof ist der Treffpunkt der aufkeimenden Punk-Szene, die ersten Bands treten auf, eine Szene bildet sich aus. Doch direkt unter dem Hof, in der Kanalisation der Stadt, liegt der Rattinger Hoff, ein Szene-Treffpunkt für die Ratten, die in den Kanälen unter der Stadt längst eine eigene Szene begründet haben.
Soweit das Szenario für den kurzen und gelungenen Comic »Rattinger Hoff«, den der Grafiker und Comiczeichner Ralf Zeigermann bereits 2014 im Gonzo-Verlag veröffentlicht hat. Zeigermann, der vor einigen Jahren ein verdienstvolles Sachbuch über den »echten« Ratinger Hoff publizieren konnte, liefert damit einen augenzwinkernden Kommentar zum Jahr 1977, in dem es von Anspielungen nur so wimmelt.
Da schwimmt ein toter Paul durch den Rhein, da wird ein Klumpen mit Fett zu »Kunz« verarbeitet, da sitzen »Rote Anarchie Zecken« in der Kneipe herum – vor allem Leute, die sich mit den späten 70er-Jahren einigermaßen auskennen, werden hier viele wieder erkennen. Die Geschichte selbst ist kurz und knapp, der eigentliche Comic gerade mal 16 Seiten lang.
Zeichnerisch ist Zeigermanns Stil ebenfalls sehr knapp. Die Ratten sind menschenähnlich genug, um eine Comicgeschichte über Punks erzählen zu können; der satirische Charakter wird immer klar, und die Farbgebung ist passend und zurückhaltend zugleich. Sehr gelungen – der kleine Comic sei hiermit vor allem jenen empfohlen, die mit Punk etwas anfangen können.
Immerhin hat der Gonzo-Verlag dem Werk auch eine ISBN spendiert. Mithilfe der 978-3-344-564-07-4 kann man den Comic im Buchhandel bestellen, das im Querformat gedruckte Heft ist mit fünf Euro sehr preisgünstig.
Selbstverständlich kann man es auch beim Gonzo-Verlag selbst bekommen, der in seinem Programm eine Reihe von weiteren Titeln hat, die sich im weitesten Sinne mit Punk beschäftigen. Es lohnt sich durchaus, sich durch die Internet-Seite des Verlages zu klicken.
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