Die nächste Bushhaltestelle für uns lag nicht in der Innenstadt, an der wir schon vorbei gegangen waren, sondern ein wenig weiter außerhalb. Spontan beschlossen wir, in diese Richtung zu gehen. Die Temperaturen waren schweißtreibend, aber der starke Wind sorgte dafür, dass man sich fühlte, als stünde man ständig vor einem starken Ventilator, der einem die Feuchtigkeit aus den Haaren und den Klamotten pustete.
Wir ließen uns auf den Sitzgelegenheiten der überdachten Bushaltestelle nieder. Unmengen von Autos fuhren vorüber, und ich überlegte mir schon, ob wir nicht per Anhalter reisen sollten. Angesichts meiner Spanischkenntnisse war das zwecklos; ich hätte nicht einmal sagen können, wohin ich genau wollte.
Es dauerte. Und dauerte.

Ich hatte das spanische Bussystem bisher als sehr gut wahrgenommen, alle zwanzig Minuten kam ein Bus. Doch jetzt hatte ich das Gefühl, in einem toten Eck zu stehen. Vorbeigehende Passanten, die vom Supermarkt kamen oder eine Bar an der Ecke ansteuerten, schauten uns mit einem Blick an, den ich als kritisch identifizierte.
Ich ging einmal um das Häuschen herum, in dem wir saßen. Kein Fahrplan hing aus, das kannte ich auch besser.
Dafür erkannte ich jetzt, was diese Bushaltestelle wirklich auszeichnete: Völlig dilettantische Hakenkreuze waren gegen die Scheiben gesprüht worden, hässlich und grotesk überzeichnet, aber groß genug, dass man sie wahrnahm, wenn man mit dem Auto vorbeifuhr oder daran entlangging.
»Na super!«, murrte ich. »Welche Haltestelle sucht sich ein Deutscher im Ausland aus? Die mit den Hakenkreuzen.«
Ich war froh, dass dann endlich der Bus kam und wir bis nach San Fernando kamen. Das aber ist schon wieder eine andere Geschichte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen