20 Juli 2016

Weniger Raumfahrt, mehr Konsalik

Ich habe es jetzt auch bei der Hörspielserie »Mark Brandis – Raumkadett« geschafft, hoffnungslos hinter den Erscheinungsterminen herzuhinken. Das stört hoffentlich niemanden und bewegt vielleicht trotzdem jemanden dazu, doch mal in die Serie reinzuhören. Die Jugendabenteuer des Raumfahrers Mark Brandis sind komplett neu geschrieben; sie basieren nur lose auf den originalen Romanen der »Mark Brandis«-Serie.

In der Folge vier, die den schönen Titel »Hinter den Linien« trägt, geht es allerdings nicht um Raumfahrt. Der junge Mark Brandis darf an einem Patrouillenflug teilnehmen, wird mit einer pfiffigen Kommandantin hinter der Grenze der Asiatischen Republiken abgeschossen und muss sich nun mit dieser bis zur Grenze durchzuschlagen. Dabei lernt er manches über seinen eigenen Überlebenswillen, einiges über Politik und dazu noch wesentliche Dinge über geheimdienstliche Intrigen.

Mit Raumfahrt hat die Geschichte tatsächlich wenig zu tun; sie spielt größtenteils in den Wäldern Russlands. Damit erinnert sie an die klassischen Russlandromane, wie sie etwa der deutsche Schnellschreiber Heinz G. Konsalik verfasste und die in den 50er- bis 70er-Jahre das Russlandbild vieler Deutscher prägten. Die feindlichen Republiken erinnern dabei an die Sowjetunion, während Mark und seine Begleiterin fast wie deutsche Kriegsgefangene wirken, die sich auf der Flucht durch die russische Einöde schlagen.

Mag sein, dass solche Assoziationen nur jemand wie ich hat, der in den 70er-Jahren unter anderem durch Berge von »Konsaliks« sozialisiert wurde. Die Geschichte ist auf jeden Fall spannend und wird mit den entsprechenden Geräuschen und Dialogen sehr gut präsentiert. Der junge Mark und die erfahrene Kommandantin sind ein gutes Duo, ihren Abenteuern folgt man auch als erwachsener Hörer sehr gern.

Obwohl es keine »echte« Science-Fiction-Geschichte ist, sondern eher wie ein Abenteuer daherkommt: »Hinter den Linien« ist wieder gelungene Unterhaltung, die im Hörspiel hervorragend umgesetzt werden ist. Balthasar von Weymarn und sein Team von Interplanar Produktion haben mich damit erneut überzeugt!

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