07 Juli 2016

Dunkle Metaphern

Wann genau ich die drei »Gedichte« geschrieben hatte, weiß ich nicht mehr: Am 20. Dezember 1982 tippte ich drei Texte so ab, dass sie schwäbisch und platzsparend auf eine A4-Seite passten. Die Texte mit den lakonischen Titeln »Sturmwarnungen«, »Modern« und »Spiegel« wurden also von einem Jugendlichen verfasst, der zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 18 Jahre alt geworden war und aufs Gymnasium ging.

Viele Inhalte sind gar nicht mehr nachvollziehen. So geht es in »Sturmwarnungen« unter anderem um »kommende Unwetter«, die aus dem Westen kommen; man bereitet sich auf »braunes Sickerwasser« vor. Mäuse flüchten sich in den Schutz eines Katzenkörpers – ich bin sicher, dass sich der junge Autor vor über dreißig Jahren einiges dabei gedacht hat.

Bezieht sich so ein Text auf Ronald Reagan und die damalige Kriegsangst? Das lässt sich kaum noch nachvollziehen.

Noch weniger lässt sich bei »Modern« nachprüfen, worum es eigentlich ging. Da tauchen Nornen auf, die Uresche Yggdrasil wird erwähnt, und am Ende kommt noch ein Mercedes-Stern ins Spiel ...

Ganz schön metaphorisch geht es beim dritten Text zu. In »Spiegel« wird ein Gesicht beschrieben, das sich »in dichten Wolken« versteckt und »einem Hohlspiegel ähnlich« ist. Die Ich-Bezogenheit des Textes ist in gewisser Weise schon wieder amüsant – wenn man sie mit heutigem Auge betrachtet. Im Dezember 1982 war das sicher sehr wichtig.

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