13 Oktober 2014

Kein echter Conbericht

In den 80er-Jahren liebte ich es, auf Cons zu fahren; da traf ich Menschen, mit denen ich auf einer Wellenlänge war und die das verstanden, was ich schreiben und sonstwie zum Ausdruck bringen wollte. In den 90er-Jahren entwickelte sich das ein wenig anders – der Besuch eines Cons wurde zur Arbeit.

Und seit den Nuller-Jahren ist ein Conbesuch für mich kein reiner Spaß mehr: Ich bin nicht als der »Privatklaus« vor Ort, sondern als der »Perryfrick« oder so. Kein Gejammer an dieser Stelle – ich habe mir diese Änderung selbst ausgesucht. Wer sein Hobby zum Beruf macht, darf sich zwanzig Jahre später darüber nicht beklagen.

In Dreieich fühlte ich mich fremd und doch nicht: Auf dem diesjährigen BuchmesseCon waren über 500 Menschen anwesend, was ein toller Erfolg ist. Dazu kann ich den Veranstaltern nur gratulieren, das ist nur der langjährigen intensiven Arbeit des Teams um Roger Murmann zu verdanken. Eine solche Entwicklung hätte ich bei den frühen BuchmesseCons nie vorausgesehen ...

Ich traf viele Bekannte, für die ich viel zu wenig Zeit hatte. Bei den meisten reichte es nur zu einem mehr oder weniger höflichen »Hallo«, mit vielen anderen wechselte ich kein Wort – und ich kann nur hoffen, dass das jetzt nicht als Arroganz oder Ablehnung angesehen wird.

Es war einfach keine Zeit: Ich war drei Stunden anwesend, in denen ich eine Stunde im »eigenen Programmpunkt« saß und etwa eineinhalb Stunden lang der Preisverleihung zuschaute. Obwohl ich wusste, dass »wir« keinen Preis gewinnen würden, gehörte es für mich zum guten Ton, bei dieser Preisverleihung trotz einiger Bauchgrummler den Siegern zu applaudieren.

Aber eigentlich wäre der BuchmesseCon dann für mich interessant gewesen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte. Dann hätte ich vielleicht mehr von den vielen neuen Autorinnen und Autoren mitbekommen, deren Namen ich jetzt staunend bei irgendwelchen Buchmesse-Berichten lese. Oder ich hätte in Büchern von Verlagen geblättert, die ich nur vom Namen her kenne. Oder ...

Aber ich muss mich eben entscheiden. Das Geld verdient der »Perryfrick«, und der fuhr auf den BuchmesseCon. Aber vielleicht schaffe ich es, das Prinzip im nächsten Jahr mal anders zu gestalten.  Interessieren würde es mich ja schon.

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