Dass ich Bücher nicht unbedingt immer gleich zum Erscheinen lese, das ist keine neue Erscheinung; manchmal liegen sie jahrelang in einem Stapel und warten darauf, dass ich sie herausfische. Das geschah im Spätsommer 2014 mit einem Sachbuch, das bereits acht Jahre zuvor erschienen war und zu dem ich sogar ein Vorwort beigesteuert hatte. Die Rede ist von »Star Trek 40 Jahre«, das von dem Autorenduo Thomas Höhl und Mike Hillenbrand verfasst worden ist.
Ich bin weder ein »Star Trek«-Fan noch auch nur andeutungsweise ein Experte für diese Science-Fiction-Serie mit all ihrem Umfeld. Ich stehe ihr mit großer Sympathie gegenüber, wenngleich ich wahrscheinlich nicht mehr als drei Dutzend Episoden gesehen habe: seit den 70er-Jahren wohlgemerkt und verteilt über diverse Serien.
Das macht aber nichts: Das Buch ist weder ein dröger »Episoden-Guide«, in dem haarklein irgendwelche Folgen nacherzählt werden, noch kann man es als bierernste Auseinandersetzung mit »Star Trek« betrachten. Stattdessen beleuchten die beiden Autoren mit viel Sachverstand, einer tüchtigen Prise Ironie und absolut gelungenem Sprachstil die »Star Trek«-Phänomene der vergangenen Jahrzehnte.
Sie spüren den Mythen der Serie nach, sie präsentieren besonders ausgefallene Peinlichkeiten der Synchronisation, sie lassen die Fans zu Wort kommen und stellen die Schauspieler und wichtigen Leute der Serie in Interviews dar. Das ganze wird gefällig präsentiert, ist einfach richtig gut geschrieben und hinterlässt bei mir zudem den Eindruck, es sei hervorragend recherchiert.
Mir scheint, es handelt sich hierbei um ein astreines Sachbuch, wie ich es lerne: Fast spielerisch werden Informationen vermittelt, die dem Hardcore-Fan wahrscheinlich zu einem großen Teil bekannt sind, mir aber wirklich neue Hintergründe zeigen. So etwas mag ich, so etwas gibt es viel zu wenig.
Umso unverständlicher, dass es von dem Buch seit 2006 offensichtlich weder eine Neuauflage noch eine E-Book-Version gegeben hat. Das würde dann aber bitteschön Zeit – bevor »Star Trek« so ganz klammheimlich seine fünfzig Jahre erreicht ...
1 Kommentar:
Als Star Trek Fans haben mein Mann und ich es uns nicht nehmen lassen, selbst zu Wort zu kommen (s. S. 49 und 149).
Gelungen ist übrigens auch das zweite Buch "Star Trek in Deutschland" vom gleichen Autorenteam. Da ich Thomas Höhl schon lange kenne, darf ich mit ein wenig Stolz behaupten, bei beiden Titeln involviert gewesen zu sein, indem ich ausreichend Pressematerial aus meiner Sammlung zur Verfügung gestellt habe.
Für 50 Jahre Star Trek sieht es leider momentan schlecht aus, sowohl bei den Offiziellen als auch bei den Fans. Aber man soll ja die Hoffnung bekanntlich nicht aufgeben.
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