Nach allem, was ich über den Sudan mitbekomme – es ist ja beklagenswert wenig in der deutschen Presselandschaft –, tobt dort seit über einem Jahr ein Krieg zwischen zwei verfeindeten Armeen. Die Bezeichnung »Bürgerkrieg« halte ich angesichts der Tatsache, dass die hochgerüsteten Soldaten mitten in Wohngebieten mit schwerer Artillerie aufeinander schießen, nicht für angebracht.
Menschen starben seitdem zu Zehntausenden, Millionen sind auf der Flucht, das halbe Land wird von einer fürchterlichen Hungerkatastrophe bedroht. Vor allem in den westlichen Teilen des Landes gehen Experten mittlerweile von Verbrechen aus, die man als Völkermord bezeichnen müsste. Die versprochene Hilfe der sogenannten westlichen Welt kommt kaum und trifft nur in geringen Dosen ein. (Von den teilweise stinkreichen arabischen Ländern reden wir lieber nicht. Die liefern keine Nahrungsmittel, sondern Waffen an die unterschiedlichen Fraktionen, wie es aussieht.)
Das Thema findet hierzulande praktisch nicht statt. Es gibt keine Demonstrationen, in denen gegen den drohenden oder schon geschehenden Völkermord protestiert wird. Keine aufgeregten Studenten besetzen Hörsäle und machen wichtige Veranstaltungen, in denen sie lauthals Parolen rufen. Es gibt keine Sondersendungen in Talkshows, zumindest bekomme ich davon nichts mit.
Warum eigentlich? Mir fallen nur zwei Lösungen ein, und beide finde ich unangenehm.
Die eine: Im Sudan sterben Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Das interessiert im mehrheitlich weißen und vergleichsweise wohlhabenden Deutschland einfach nicht so.
Die andere: Die Täter sind keine jüdischen Menschen. Dann
sind die Opfer auch nicht mehr so interessant.
2 Kommentare:
Das ist leider so. Du hast mit beiden Punkten recht. Zudem kommt hinzu, dass die Leute immer nur einen Krieg verarbeiten können und wollen. Es herrscht ja faktisch auch in anderen Ländern Krieg, z.B. Jemen, Syrien und nicht zu vergessen die Ukraine.
Es herrschen gerade echt viele Kriege, das ist frustrierend und ermüdend.
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