Als ich zum letzten Mal am Bahnhof von Straßburg war, schrieben wir den August 1983. Der Bahnhof prunkte mit einer beeindruckenden alten Fassade, überall kam man problemlos mit süddeutschem Dialekt durch – Elsässisch und Schwäbisch sind recht verwandt –, und die Stadt wirkte friedlich und ausgesprochen nett, ein bisschen beschaulich fast.
Über Pfingsten war ich mal wieder in Strasbourg, wie man die Stadt in Frankreich ja bezeichnet, und kam zum ersten Mal seit vierzig Jahren zum Bahnhof. Strasbourg selbst hatte ich auch in den Nuller-Jahren immer mal wieder besucht. Die Fassade des »Gare« ist nicht mehr zu sehen; eine riesige Glasfront wurde praktisch über den gesamten Vorplatz gezogen. Das sieht hypermodern aus und gleichzeitig irgendwie falsch; aber ich bin kein Architekturkritiker, und es wird sicher einen Grund für dieses seltsame Bauwerk geben.
Elsäsissch hört man in der Stadt nicht mehr, nirgends, nicht mal mehr von alten Leuten, nicht einmal in einer Winstub. Touristen aus Deutschland werden auf Englisch angesprochen (wenn man Glück hat). Die Stadt ist ohnehin voller Touristen.
Und sowohl am Münster als auch am Bahnhof und sicher auch an anderen Stellen von Strasbourg patrouillierten Soldaten: immer in Gruppen von drei oder sechs Mann, mit Sturmgewehren bewaffnet und mit kritischem Blick. Mir ist klar, dass das heutzutage nötig ist, aber schön finde ich den Anblick von Soldaten in einer Fußgängerzone trotzdem nicht.
Seit ich als Kind in den 70er-Jahre zum ersten Mal mit meinen Eltern bewusst in »Schdroosburg« war, wie man das bei uns nannte, hat sich viel getan. Vieles davon ist echt gelungen, manches finde ich schade. Aber ich nahm mir vor, wieder öfter nach Straßburg zu fahren – per Bahn oder Auto ist es von Karlsruhe aus nicht weit.
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