23 Mai 2024

Ein Gang unter dem Fluss

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Dass man einen Fluss untertunnelt, ist nicht so besonders. Autobahnen oder Eisenbahnen werden unter dem Meer oder unter Flüssen hindurchgeführt, was vor allem die Innenstädte entlastet. Auch in Antwerpen gibt es einen Tunnel, den Sankt-Anna-Tunnel, der die Schelde unterquert und durch den man zu Fuß oder per Fahrrad bequem auf die andere Seite der Stadt kommt.

Selbstverständlich musste ich durch diesen Tunnel gehen. Das Spannende dabei: Die Rolltreppe ist aus Holz, sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite. Das sieht nicht nur interessant aus, sondern es einen anderen Klang. Wo eine Rolltreppe sonst eher summt oder rauscht, knirscht und knackt es bei dem steilen Ab- oder Aufstieg.

Ich fand den Spaziergang unter der Schelde eindrucksvoll. Für mich ist es immer ein seltsames Gefühl, mir vorzustellen, welche Wassermassen in diesem Moment oberhalb meines Kopfes existieren. Man glaubt, die Luft sei dicker, und alle Geräusche werden in dem über einen halben Kilometer langen Tunnel zu mehrfachen Echos gebrochen.

Da der Tunnel auch von Radfahrern genutzt wird, flitzen immer wieder Menschen auf Drahteseln an einem vorüber. Das kann durchaus verwirrend sein.

Alles in allem ist es aber ein Spaziergang, der sich lohnt – allein schon wegen der Eindrücke im eigenen Kopf und dann später wegen des Blicks auf die Altstadt von Antwerpen. Die andere Seite der Schelde hingegen ist meist eher schlapp, wie mir bei diesem Besuch schien ...

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Es gibt übrigens einen schönen Wikipedia-Artikel zu diesem Tunnel; dort kann man auch ein wenig über seine Geschichte erfahren. (Die Wehrmacht beschädigte ihn am Ende des Krieges schwer.)
Hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sint-Annatunnel