Ein ungewöhnliches Thema präsentiert die Ausgabe 77 der Literaturzeitschrift »Am Erker«. Nein, es ist nicht Punkrock, wie man vielleicht angesichts der Bandnummer denken könnte, sondern stattdessen geht's um unterhaltende Literatur. Dafür spricht auch der Untertitel der Ausgabe, der »Detektive, Cowboys, Sternenkrieger« lautet.
Auf den 144 Seiten der Zeitschrift finden sich haufenweise Geschichten, die erstaunlich unterhaltsam sind. Die manchmal dröge-literarischen Texte von hochstudierten Menschen, die man sonst in Literaturzeitschriften findet, werden eher an den Rand gedrängt; diesmal konnte ich mit den meisten Texten etwas anfangen.
Wesentlich näher an meinem profanen Geschmack sind auch die anderen Beiträge. Unter dem großartigen Titel »Glutamin im Hirn, Dynamit im Blut« schreibt Alf Mayer über die Krimi-Serie »Mister Dynamit«, die ich als Jugendlicher zeitweise sehr gern gelesen habe. Für Science-Fiction-Fans gibt es unter dem Titel »Aliens welcome!« eine schöne Übersicht zu dieser Literaturgattung – mit Autoren aus Westfalen, darunter Hartmut Kasper alias Wim Vandemaan.
Richtig interessant war allerdings der Text der Autorin Sophie Andresky, die ihr Geld unter anderem damit verdient, dass sie Pornos schreibt. Oder Erotik-Romane? Keine Ahnung – ich habe noch nichts von ihr gelesen. Sollte ich vielleicht. Wer sich Titel ausdenkt wie »Gesellschaftsgenderpolitische Metapher. Und Schleim.«, kann sicher auch sonst gute Texte verfassen.
Eine echt gelungene Ausgabe ist dieser »Am Erker«. Die Quote an Texten, die mir gefallen hat, ist diesmal sehr hoch. Und der Preis von neun Euro, den ich sowieso immer für angemessen halte, passt hier hundertprozentig.
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