Wichtige Szenen meines groß angelegten Romanprojektes sollten auf der Insel Bintan spielen, die im Norden von Indonesien liegt. Also setzte ich mit der Fähre von Singapur nach Bintan über, wo ich mich in einem kleinen Haus am Strand einquartierte. Ich führte nur sehr wenig Gepäck mit mir: ein wenig Wechselwäsche, Waschzeugs, mein Laptop und ein dickes Sachbuch.
Von meinem kleinen Haus, das ich bewohnte, hatte ich nicht weit bis zum Strand: keine zwanzig Meter. Ich saß oft auf dem Balkon und schrieb.
Die Szenen, die auf Bintan spielten, entstanden also quasi »live«; die Verfolgungsjagd durch den Wald musste ich dazu erfinden. Aber damit ich wusste, wovon ich schrieb, spazierte ich mehrfach durch den Dschungel.
Oft saß ich am Strand. Ich hatte einen Stuhl, den ich unter einer Palme platzierte. Mit mir schleppte ich ein Buch von Lisa Randall, in dem ich mir von der Physikerin erklären ließ, wie sie Branen-Theorie entwickelte und wie man die vielleicht auch verstehen könnte. Ich las ein Kapitel, dann ließ ich es auf mich wirken, trank etwas und ging schwimmen – und dann las ich das Kapitel noch einmal. Anders verstand ich die vielen Abhandlungen nicht.
So verstrichen die Tage. Ich bekam das Buch nicht durch, aber ich trank viel, planschte im Ozean und aß lecker am Strand. Ich schaffte mehrere Kapitel an meinem Roman, und ich kehrte nach einigen Tagen nach Singapur zurück. Doch – es war eine tolle Zeit in jenem Januar 2007, an die ich unterm Strich sehr gern zurückdenke.
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