Ich kann tatsächlich nicht sagen, wann ich zuletzt im »Blau« in Mannheim war: irgendwann in den Nuller-Jahren, sicher aber vor mehr als einem Dutzend Jahren. Damals konnte ich locker vor der Tür parken. Das war am Samstag, 28. September 2019, nicht möglich: Das gesamte Viertel schien grandios zugeparkt zu sein, und so parkte ich über einen Kilometer entfernt in einem Wohngebiet – ein Spaziergang schadet mir sicher nicht.
An diesem Abend feierten zwei Leute gemeinsam ihren 97. Geburtstag, mit denen ich schon seit langen Jahren freundschaftlich verbunden bin, die ich aber seit langem nicht mehr getroffen habe. (Was mir geschätzt jeder zweite an diesem Abend unter die Nase rieb: Man habe ich mich schon lange nicht mehr gesehen.) Das »Blau« war zu vorgerückter Stunde dann auch angenehm gefüllt, streckenweise überfüllt, es lief laute Musik, es wurde getanzt und fleißig getrunken.
Die meiste Zeit stand ich vor der Tür herum, ein Getränk in der Hand, und redete mit alten Freunden und Bekannten. Es war warm genug, und vor der Tür war ständig etwas los. Menschen standen in Trauben vor den Kneipen und Bars herum, Heerscharen von feierlustigen Passanten waren unterwegs. Der Jungbusch hatte sich in den vergangenen zwölf bis fünfzehn Jahren ganz schön »modernisiert«.
Was mir sehr gut gefiel: Zwar hatten sich viele der Leute, auf die ich traf, stark verändert, und niemand sah mehr so aus wie in den 90er-Jahren. Die einen hatten mehr Falten im Gesicht, die anderen mehr Bauch; manche Männer trugen Bart oder hatten keine Haare. Aber den Draht fand ich trotzdem zu den meisten gleich wieder.
Und so redeten wir über Krachmusik und verflossene Beziehungen, über den legendären »Raketensamstag« und sportliche Auseinandersetzungen mit irgendwelchen Hooligans, über die Arbeit und die Gesundheit, über alte Bands und neue Platten – was man halt so macht, wenn sich Leute treffen, die sich aus subkulturellen Szenen kennen und mit diesen noch verwurzelt sind.
Ein wunderbarer Abend! (Als ich kurz vor zwei Uhr aufbrach, um nach Hause zu fahren, tobte die Party immer noch.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen