Den Autor Tom Hillenbrand lernte ich als Redakteur kennen: 2011 schrieb er eine Reportage für die Science-Fiction-Serie, für die ich arbeite, die bei »Spiegel Online« veröffentlicht wurde. Er schenkte mir damals seinen ersten Krimi »Teufelsfrucht« – aber wie das oft so ist, landete er in einem der Stapel ungelesener Bücher, die mein Arbeitszimmer zu einer »Papierhöhle« machen.
Im Sommer 2014 las ich sein »Drohnenland«, den meiner Ansicht nach besten deutschsprachigen Science-Fiction-Roman des Jahres, und dann beschloss ich, endlich den ersten Hillenbrand-Krimi zu lesen. So kam ich mit einer Verspätung von drei Jahren zur unterhaltsamen »Teufelsfrucht«-Lektüre.
Über den Inhalt will ich nicht so viel sagen; das lässt sich auf den einschlägigen Online-Seiten gut nachlesen – dort kann man ja meist auch ein wenig in den Roman hineingucken. Die Geschichte des Kochs Xavier Kieffer, der in der schönen Stadt Luxemburg ein kleines Restaurant betreibt und gegen seinen Willen in einen ungewöhnlichen Mordfall verwickelt wird, lässt sich hervorragend lesen.
Kieffer ist kein echter Antiheld; zwar ist er kein Ermittler, aber er verfügt über genügend Geschick und hat vor allem viele Freunde – so ist es einigermaßen glaubhaft, dass er es schafft, irgendwelchen Finsterlingen zu entkommen oder sich mit einer besonderen Art des organisierten Verbrechens anzulegen. Hillenbrand schildert den Helden mit einem gewissen Augenzwinkern, stellt ihn aber nicht bloß: Sein Detektiv ohne große Erfahrung ist kein Trottel, der durch die Geschichte stolpert, sondern ein schlauer Kerl, der immer mehr Erkenntnisse sammelt.
Besonders gelungen ist das Buch übrigens dann, wenn es Einblicke in den täglichen Wahnsinn eines Kochs schildert: ob das jetzt der tägliche Kampf in der kleinen Restaurantküche ist oder der Wahnsinn einer Showküche – das wirkt alles sehr glaubhaft. Dazwischen werden Rezepte und Küchendetails eingeflochten, die sich amüsant und interessant gleichermaßen durchschmökern lassen. Man muss allerdings darauf stehen, viele Fachbegriffe zu lesen, die dankenswerterweise in einem Anhang erläutert werden.
»Teufelsfrucht« ist der erste Teil einer Serie, von der es mittlerweile mehrere Romane gibt. Ich werde sicher in weitere Teile hineingucken, und ich werde vor allem mit anderen Augen durch Luxemburg gehen, wenn es mich mal wieder in die schöne Stadt an der Alzette verschlägt.
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