Die Medien im deutschsprachigen Raum überschlagen sich wegen der Tatsache, dass in Thüringen künftig ein Mitglied der Linkspartei als Ministerpräsident amtieren wird. Manche wittern schlimme Gefahren, einige panische Menschen sehen die Rückkehr der SED und ihrer Machenschaften. Ein politisches Erdbeben ersten Ranges also ...
Viel intensiver ist aber das politische Erdbeben im Südwesten. In der sozialistischen, ähm, ehemals christdemokratischen Einheitspartei für Baden, Württemberg und das bisschen Hohenzollern – aus diesen Teilen besteht bekanntlich Baden-Württemberg – gab es zum ersten Mal seit gut fünfzig Jahren so etwas wie demokratische Wahlen.
Die Mitglieder konnten darüber entscheiden, wer bei der nächsten Landtagswahl als Spitzenkandidat gegen den derzeitigen Ministerpräsidenten Kretschmann antritt. Dessen Sieg vor zwei Jahren galt ebenfalls als politisches Erdbeben – zum ersten Mal in der deutschen Geschichte wurde ein Grüner zum Ministerpräsidenten gewählt. Zudem einer, der in seiner Jugend als Maoist aufgefallen war, sich aber ansonsten als schwäbischer Superchrist präsentierte.
Das nächste Erdbeben markierte danach die Tatsache, dass die meisten Badener und Schwaben, Franken und Alemannen, Kurpfälzer und Hohenzollern mit dem guten Kretschmann ganz gut leben können. Die Zustimmung zu ihm ist extrem hoch – dabei wähnten die Christdemokraten noch bei seiner Wahl, der Satan persönlich ziehe ein in die Staatskanzlei.
Und jetzt? Die CDU wählt demokratisch. Erstmals wird ein Spitzenkandidat nicht ausgekungelt, sondern demokratisch an die Spitze gestellt. Wenn das kein Erdbeben ist ... da verblasst ein aus dem Westen gekommener, nun in einem »Ostland« regierender Linker doch völlig.
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