12 Mai 2012

Im Regen-Zelt

Es war eine denkwürdige Lesung, die ich am Freitag abend, 11. Mai 2012, in Mainz hielt. Im Rahmen der »Krili Campus Invasion«, eines Veranstaltungs-Wochenendes der Kritischen Linken, war ich als Vortragender anwesend - als ich direkt von der Arbeit los fuhr, zeigte das Thermometer lockere 32 Grad Plus an, und die Sonne knallte vom Himmel.

Eineinhalb Stunden später war ich in Mainz, wo bereits der erste Regen über die Stadt hinweg gezogen war. Im Uni-Gelände fand ich die »Geowiese« recht schnell: In einem Zelt fanden die Vorträge statt, es gab einen alten Bauwagen, aus dem heraus Getränke verkauft wurden, und unter freiem Himmel futterten die Besucher der Veranstaltung gerade das, was die Volksküche gekocht hatte.

Die sympathische Atmosphäre hielt auch an, als ich mit der Lesung begann: superpünktlich sogar, weil die Veranstalter wegen des Ordnungsamtes aufs Tempo drücken mussten. Knapp zwanzig Leute saßen auf Bierbänken im Zelt, und ich las diverse Texte vor.

Bis der Regen anfing: Es prasselte wie blöd auf das Zeltdach herunter, Böen schüttelten das ganze. Glücklicherweise hatte man mir ein Mikro und Lautsprecher gegeben; so verstanden mich immerhin die Zuhörer, während ich selbst wegen des Geprassels meine eigene Stimme kaum hören konnte.

Klatschnasse Leute kamen ins Zelt, um sich zu trocknen; damit füllte sich die Bude zwar, aber deren Interessen hatten dann doch weniger mit der Lesung zu tun ... Das beste war sowieso: Als ich mit der Lesung fertig war, hörte auch gerade der Prasselregen auf.

Danach gab's Punkrock von der Bühne, Open-Air und unter grauem Himmel. Von Überdosis Grau bekam ich nicht viel mit, weil ich mit Besuchern der Lesung sprach: Ich hörte die Band und ihren eher nachdenklich-düsteren Punkrock, sah sie aber nicht.

Danach Zosch aus Köln. Eine der zwei Sängerinnen erklärte, sie wüssten jetzt, dass sie »Bullen und schlechtes Wetter« hassten, spielten aber unverdrossen vom Wagen herunter gegen kühlen Wind und immer wieder leichten Nieselregen an. Pogo-Stimmung kam da keine auf, aber die paar Dutzend Zuschauer freuten sich.

Gegen 22 Uhr fuhr ich wieder los. Das Thermometer im Auto zeigte 16 Grad an. Und der Rest des Abends ist eine andere Geschichte ...

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