14 November 2011

Bayerisch spachteln in Togo

Eine Erinnerung an Westafrika im Januar 1988

Mein Aufenthalt in Togo, den ich zu Beginn des Jahres 1988 absolvierte, war reich an merkwürdigen Begegnungen. Ich hatte schon genügend Afrika-Luft geschnuppert und überlegte mir nicht nur einmal, durch Benin und Nigeria bis nach Kamerun und Gabun weiterzufahren; reiselustig genug war ich mittlerweile.

Aber ich besaß noch mein Fahrrad, und ich fand es dann doch viel spannender, mit dem klapprigen Rad zwischen Lomé, der Hauptstadt des Landes, und den umliegenden Dörfern hin- und herzufahren. Mit diesem Rad kam ich überall hin: an einsame Strände und in obskure Kneipen.

Mit die seltsamste Kneipe war der »Marox-Grill« mitten in Lomé. Nach Wochen, in denen ich nur afrikanisches Essen zu mir genommen hatte, fand ich diesen Funken von Heimat sehr lustig. Und da ich zu jener Zeit noch kein Vegetarier war, schmeckten mir Schnitzel und Kalbshaxe ganz besonders gut.

Es gab viele Dinge in blau-weißen Rauten zu bewundern, und natürlich gab es leckeres bayerisches Bier. Ich fand den Laden faszinierend, und es störte mich nur wenig, dass er einem Mitglied der Familie Strauß aus Deutschland gehörte – es war lecker und skurril zugleich.

Wobei mich die europäischen Gäste sicher auch skurril finden: Ich sah ziemlich zersaust aus, meine Klamotten wirkten alle zerfleddert, und ich rauschte mit einem klapperigen Rad durch die Straßen der Stadt. Stammgast im »Marox« wurde ich nicht: Ich war zweimal zum Essen dort und trank gelegentlich am späten Nachmittag ein Bier.

Stark finde ich, dass es die Kneipe immer noch gibt und dass sie im Internet – von so was konnte man 1988 nicht einmal träumen – sogar recht gute Bewertungen gibt. Da bekomme ich glatt Lust, mal wieder nach Lomé zu fahren, um bayerisches Bier zu trinken ...

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